Auf welchen Haltungen, Prinzipien und didaktischen Grundlagen baut die gewerkschaftliche Erwachsenenbildung auf? Welche Ziele werden verfolgt? 11 sehr engagierte Bildungsmenschen haben sich von 28.02. – 01.03.2024 gemeinsam auf die Reise gemacht, um auf diese Fragen Antworten zu finden. Das diesjährige Trainer:innenduo: Daniela Schratter und Philip Taucher.
Was Erwachsenenbildner:innen von Maria Montessori lernen können
An was denkst du, wenn du den Namen „Montessori“ hörst? Viele denken vermutlich sofort an Montessori Schulen oder Kindergärten von denen es in Österreich gar nicht so wenige gibt.
Doch was hat die Montessori Pädagogik mit Erwachsenen zu tun? In diesem Blogbeitrag möchte ich der Frage nachgehen, was wir Erwachsenenbildner:innen von Maria Montessori lernen können und welche Inspirationen in ihren Prinzipien schlummern.
Nachtrag: Nach der Veröffentlichung dieses Blogbeitrags wurde ich auf eine Seite von Maria Montessori aufmerksam, die mir – und sicher vielen anderen auch – bisher verborgen war. In ihrer «Antropologia Pedagogica» (1910), die erst 2019 in deutscher Sprache im Verlag Herder erschien, wird deutlich, dass Maria Montessori ein Menschenbild vertritt, das auf derRassenanthropologie aufbaut. Von diesem distanzierte sie sich auch nach 1945 nicht. Mit diesem Wissen im Hintergrund und der Frage, warum diese Seite solange im Verborgenen blieb, ändert sich nicht nur die Leseart dieses Artikels, sondern das gesamte Bild auf diese Frau und deren Lebenswerk.
„Wir verlangen von euch keinerlei Art von Orthographie, wir verlangen von euch nichts als Selbsterkenntnis. Darüber nachzudenken, wie Sie geworden sind und was aus Ihnen werden soll, das nenne ich Bildung. Und auf eine noch höhere Stufe der Bildung gelangen Sie, wenn einmal die Erkenntnis den Willen geweckt hat, wenn aus dem Bewusstsein, Produkte der Gesellschaft zu sein, das bewusste Streben erwächst, ihre Herren und Frauen, ihre Former und Lenker zu werden.“
Das Zitat von Otto Glöckl reflektiert, wie eng gewerkschaftliche Bildungsarbeit seit ihren Ursprüngen mit dem Kampf um demokratische Rechte verbunden ist. Den Spuren dieser Auseinandersetzung folgend begeben wir uns mit unserer Zeitmaschine ins Revolutionsjahr 1848.
…vom ÖGB Archiv freundlicherweise für die Verwendung in der gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung zur Verfügung gestellt. Die Biographien eignen sich gut zum Schmökern, wer die österreichische Gewerkschaftsbewegung geprägt hat und wie sich der Weg zu den heutigen ÖGB-Forderungen und Arbeitsprogramme (Stichwort ÖGB Kongress im Juni 2023) entwickelt hat.
Auf welchen Haltungen, Prinzipien und didaktischen Grundlagen baut die gewerkschaftliche Erwachsenenbildung auf? Welche Ziele werden verfolgt? 12 sehr engagierte Bildungsmenschen haben sich von 02.-04.05.2023 gemeinsam auf die Reise gemacht, um auf diese Fragen Antworten zu finden. Das diesjährige Trainer:innenduo waren Elisabeth Steinklammer und Philip Taucher.
Zwischen dem ersten Lehrgang der Gewerkschaftsschule im November 1926 und dem Lehrgang im Jahr 2022 liegen nicht nur fast 100 Jahre, sondern auch gesellschaftliche und politische Umbrüche, ein Weltkrieg, Wirtschaftskrisen, die Corona-Pandemie und eine vollkommen veränderte Arbeitswelt. Gleich geblieben ist hingegen das Ziel, Funktionär:innen und Gewerkschaftsmitgliedern das geistige Rüstzeug zu vermitteln, damit sie ihre Aufgaben als Arbeitnehmer-Vertreter:innen bestmöglich erledigen können. Nur die pädagogischen Ansätze und die Inhalte wandelten sich über die Jahre.
Betriebsräte und gewerkschaftliche Bildungsarbeitim frühen 20. Jahrhundert
Im Jahr 1919 wurden Betriebsräte in Österreich erstmals rechtlich verankert – ein Meilenstein für die Demokratisierung im Betrieb und für neue Wege in der Bildung. Wieso lohnt sich der Blick in die Geschichte? Angesichts der sich aktuell zuspitzenden Situation (Energiekrise, Inflation) könnte uns die ursprüngliche Idee der Betriebsräte – eine Demokratisierung der Wirtschaft im Interesse der Vielen – einen Anhaltspunkt für alternative Wege bieten.
Diesmal starten wir unsere Reise am Beginn der Zweiten Republik. Da hat sich einiges abgespielt: Die Sozialpartnerschaft bringt Konsenspolitik und rechtliche Mitbestimmung in den Betrieben. Ein umfassendes Netz an gut geschulten Funktionär:innen wird rasch nötig. Österreichweit entstehen nun Leuchttürme der gewerkschaftlichen Ausbildung. Doch die Sozialpartnerschaft zeigt Brüche …
In diesem Beitrag rauschen wir in 14 Stationen durch die Geschichte der gewerkschaftlichen Bildung in Österreich: von den Gründungen der Arbeitervereine Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Konzept von Gegenmacht im 21. Jahrhundert. Hier, in den ersten sieben Stationen dieser Zeitreise, erfahren wir von den turbulenten und oft blutigen Anfängen der gewerkschaftlichen Bildung bis zur Zweiten Republik.