Noch mehr Transfer!

Neue und bewährte Ideen, wie Lernen die Praxis verändert

Unsere Kurse und Seminare müssen sich daran messen lassen, ob sie die Praxis der Teilnehmenden verändern. Ob Vortragende glänzen, ob Teilnehmer:innen ihren Spaß beim Lernen haben, ist nicht unbedeutend. Aber entscheidend ist: Schaffen wir den Praxistransfer? Diese Frage stand im Zentrum des zweiten Trilogietages mit Michael Ziereis und Ulli Lipp am 23. 11. 2022. Hier die Agenda.

„Ois beim Oidn“ oder: Transfer findet oft nicht statt!

Zum Start gab es den Song eines Teilnehmers aus einem Vorläuferseminar. Der Songtext gibt nur wieder, was Untersuchungen erbrachten: Die Transferquote nach Kursen und Seminaren ist ziemlich gering. Wir Referent:innen und Trainer:innen überschätzen in der Regel unsere Wirkung.

Was unterstützt Transfer?

Zu Beginn des „Transfertages“ erzählten alle Teilnehmer:innen Geschichten, in denen Transfer gelungen ist. Nicht nur aus der Trainer:innen-Perspektive, auch als Teilnehmer:in oder in einer beobachtenden Rolle. Aus diesen Geschichten erarbeiteten wir, was Transfer unterstützt.

Es war erstaunlich, wie viele Transfer-„Pusher“ in diesen Geschichten identifiziert wurden. In dieser Vielzahl steckt ein Transfer-Risiko: Niemand wird sich mehr als 20 Einflussmöglichkeiten merken, geschweige denn bei der nächsten Lehrveranstaltung beachten. Deshalb (beim Training , aber auch hier für die Leser:innen): Sucht euch aus den vielen nur eine Idee aus, die für euch neu und erfolgversprechend ist. Eine ganze Reihe der Teilnehmenden an diesem Trilogietag „Transfer“ kamen aus dem Bildungsmanagement. Wer zum Beispiel durchsetzen kann, dass Teilnehmer:innen möglichst zu zweit, im Tandem zu Kursen und Seminaren kommen, unterstützt den Praxistransfer ganz massiv.

Das Transfermeer

Nur scheinbar ist der Weg von der Seminarinsel zum Transfer-Ziel frei! Da lauern Gefahren!

Anleitung zur Verhinderung von Transfer

Auch bei dieser paradoxen „Kopfstandfrage“ sprudelten die Teilnehmer:innen nur so los und hatten auch keine Probleme, in der Liste etwas zu finden, wo sie selbst gefährdet sind. Öffentlich wurde das nur bei uns Trainern gemacht. Wir verhindern Transfer unabsichtlich immer wieder einmal durch zu viele Inhalte. Die Zettel, auf denen jede(r) notierte, wie sie/er manchmal ohne es zu wollen, Transfer verhindert oder erschwert, wurden vernichtet.

Die Werbeeinschaltung: Auch im Refak-Programm 2023 gibt es eine Trilogie: Drei Tage, drei abgeschlossene Themen. Einzeln buchbar oder im Paket:
27.03.2023: Planspiel als Methode. Am Beispiel eines Planspiels zur Energie- und Klimapolitik der EU
28.03.2023: PowerPoint – der „Ja bitte!“ Workshop. Durch viel Praxis die PPT (neu) entdecken
29.03.2023: Feedbacks mit Wirkung. Tools, Strategien und Tipps für den Referent:innen-Alltag

Methoden zur Transferunterstützung

Natürlich gab es auch an diesem Transfertag, wenn auch bewusst sparsam, Transfer-Tools.

Digitale Transfer-Tools
Mit Online-Meetings können wir die Teilnehmer:innen nach dem Seminar begleiten. Besonders wirksam sind die Online-Treffen, wenn schon im Seminar alle ihre Vorhaben klar formulieren. Dann können im Follow Up Ergebnisse und Hilfestellungen besprochen werden. Hilfreich für die Begleitung des Lernprozesses sind auch digitale Boards wie Miro, Mural oder die kostenlose Variante Flinga.

Eine ganz einfache Methode, um die Teilnehmer:innen an ihre Vorhaben zu erinnern, bietet das Tool MailNudge. Die Teilnehmer:innen formulieren ihre Vorhaben als Mail und MailNudge sendet ihnen diese Mail nach einer bestimmten Zeit zu. Das Tool ist kostenlos und ohne Anmeldung nutzbar.

Kleine analoge Transfer-Helferlein
Die meisten dieser Methoden sind bekannt und werden doch so selten eingesetzt. Dazu gehört der „Brief aus dem Jenseits“. Teilnehmer:innen schreiben sich selbst Briefe mit Ideen, an die sie sich erinnern wollen. Der oder die Trainer:in steckt diese Briefe Wochen nach dem Seminar in den Briefkasten.
Die „Back-Home-Übung“ ist eine Phase am Ende einer Veranstaltung, in der der Transfer individuell geplant wird.
Erinnerungshilfen sind Unterlagen als Pocketmaterial, wie wir sie auch im Seminar verteilten. Hier zum Herunterladen.

Mehr Transfer durch Arbeit an konkreten Szenarien

Themen wie Transfer verleiten zu allgemeinen Inputs oder „Tool-Geballere“: 20 Methoden, um die Transferquote zu erhöhen. Ein besserer Weg: Arbeit an Fällen, an Szenarien oder den ohnehin anstehenden Seminaren bzw. Projekten. Das zog sich durch den ganzen Tag. Wir starteten mit Transferwünschen an die gute Trainingsfee, die Wünsche wahr werden lässt: Wie sähe denn ein optimaler Transfer aus, wenn Wunder möglich wären? Dann folgt die Aufgabe: Was können wir tun, um statt der Fee diesen Wunschtransfer zu schaffen?

Unser Fazit als Trainer: Genau dieser Weg mit der Arbeit an realen Szenarien ist der richtige.

Zum Weiterlesen

Unter dem Suchbegriff „Transfer“ finden sich in diesem Blog viele weitere Beiträge mit Ideen für den Transfer.

Autoren: Michael Ziereis und Ulli Lipp

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