Energizer kooperativ

Übungen ohne Konkurrenz und Verlierer

Im Rahmen des Solidaritätsseminars gibt es immer wieder Energizer zur Auflockerung. Bei Auswahl und Durchführung achten wir darauf, dass die gesamte Lerngruppe gemeinsam ein Ziel erreicht und unterschiedliche Voraussetzungen und Handicaps keine Rolle spielen. Hier eine Auswahl an Übungen.

Wozu Energizer?

Energizer sind Übungen ohne direkten Themenbezug, mit denen wir Teilnehmer:innen raus aus den Sesseln und in Bewegung bringen. Wir Referent:innen sind immer „in action“ und stehen unter Adrenalin. Deshalb übersehen wir oft, dass zwischendurch auch Bewegung und Abwechslung nötig sind. Auch nach jahrelanger Erfahrung gelingt es nicht immer, ein Abfallen der Energie durch Wechsel der Arbeitsmethoden zu vermeiden. Da ist es gut, ein paar Energizer in der Toolbox zu haben. Im Rahmen des Solidaritätsseminars wählen wir Übungen aus, wo es nicht um’s Gewinnen von Einzelnen und Konkurrenz geht, sondern um Kooperation und das gemeinsame Erreichen eines Ziels.

Der rollende Euro

Dazu brauchen wir eine ganz simple Plane aus dem Baumarkt. In einer der Standardgrößen von zwei auf drei Meter können wir die Übung mit bis zu 15 Leuten machen. Die verteilen sich um die Plane, die Ecken müssen auf alle Fälle besetzt sein. Ich rolle eine 2-Euro-Münze auf die straff gehaltene Plane und die Gruppe versucht gemeinsam, die Münze am Rollen zu halten und ein Umfallen oder das Hinausschießen über den Folienrand zu verhindern. Da sind die Gruppen ganz schön gefordert. Der Rekord liegt übrigens bei zwei Minuten bis zum Umfallen der Münze.

Der Schwebestab

Das geht mit einem Meterstab oder mit einem diagonal und ganz eng gerollten Pinnwandpapier. Jeder andere lange Stab lässt sich auch verwenden, nur leicht sollte er sein. Der Stab liegt, wie auf dem Foto zu sehen ist, auf den Zeigefingern der Teilnehmer:innen. Die bekommen die gemeinsam zu lösende Aufgabe, den Stab auf dem Boden abzulegen. Alle Finger müssen dabei durchgängig den Stab berühren. Das liest sich einfach, ist aber ganz schön schwer.

„Umbau“ von bekannten Energizern

Gängige Übungen lassen sich oft so verändern, dass es nicht auf das Gewinnen, sondern auf gute Zusammenarbeit ankommt. Bei der Turmbauübung bekommen Gruppen eine limitierte Anzahl von DIN A4-Blättern und Klebeband. Die Gruppe, die in einer festgesetzten Zeit den höchsten Turm baut, ist siegreich. Umgebaut sieht das so aus: Alle Teilnehmer:innen bauen zusammen mit den limitierten Papierblättern einen möglichst hohen (und stabilen) Turm. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten verwenden wir natürlich Abfallpapier aus dem Papierkorb.

Übungen mit Profi-Equipment

Es gibt im einschlägigen Handel zum Beispiel bei Neuland oder Metalog Material für Kooperationsübungen, die echte Herausforderungen für Gruppen darstellen. Der Koffer mit dem Tower of Power fand sich bei der REFAK. Bis zu 12 Teilnehmer:innen haben die Aufgabe, die teilweise schräg abgeschnittenen Klötze aufeinander zu stapeln. Auf dem ersten Bild ist das „Turmbaugerät“ zu sehen. Gleichzeitig zeigt es eine der schwierigsten Situationen: Ein Klotz, der Teil des Turm werden soll, ist umgefallen.

Der Turm nimmt langsam Gestalt an. Das geht nur gemeinsam.

Den Wackeltisch brachte Helmut Russ mit. Er wird bei seinen Veranstaltungen in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit bei der GPA eingesetzt. Die Tischplatte sitzt auf dem spitz zulaufenden Fuß recht wackelig. Die unterschiedlichen Figuren sind so auf der Platte zu platzieren und dann wieder zu entfernen, dass die Platte im Gleichgewicht bleibt und nicht herunterfällt. Das erfordert von der Gruppe Kooperation und gemeinsame Strategieentwicklung.

Der Wackeltisch erfordert Kooperation und Strategie.

Satellitenbahn

Da brauchen wir Platz. Wir stehen mit einem halben Meter Abstand im Kreis. Ich mittendrin. Ich habe Jonglierbälle in der Hosentasche, so viele wie möglich und einen in der Hand. Den werfe ich einer Teilnehmer:in ungefähr gegenüber zu. Instruktion: „Merke dir genau, von wem der Ball kam, wirf ihn weiter, merke dir auch diese Person und dreh dich um.“ Zum Schluss bekomme ich den Ball wieder zugeworfen. Alle drehen sich wieder in den Kreis. „Jetzt machen wir das noch einmal in derselben Reihenfolge und ohne Umdrehen.“ Das ist noch einfach, aber ab der dritten Runde werfe ich weitere Bälle in die Runde. Nur wenn die Gruppe kooperiert, wenn die Bälle sachte und mit Blickkontakt geworfen werden, damit sie auch gefangen werden können, entsteht kein Chaos.

Quellen für Energizer

Anleitungen für Energizer, allerdings ohne den Fokus Kooperation, gibt es im Netz unter Suchbegriffen wie „Icebreaker für Seminare“ oder „Energizer für Training und Seminar“ in Hülle und Fülle.

Autor: Ulli Lipp

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