Teils provozierende Anekdoten, Statements und Thesen sollen zum Denken und Diskutieren anregen. Im Gegensatz zu Impulsen für den Einstieg sind die Themenbereiche hier komplexer und lassen die Richtung, in die die Diskussion sich entwickeln kann, relativ offen. Das setzt sowohl bei Kursleiter*innen aber auch bei den Teilnehmer*innen mehr Hintergrundwissen und eine größere Bereitschaft, sich auf die Thematik einzulassen voraus.
Je provozierender die Texte und je offener die Diskussion, umso größer ist die Gefahr, zur Verfestigung von Geschlechterstereotypen beizutragen. Dies ist selbstverständlich nicht der Sinn dieser Anregungen. Stattdessen soll das eigene Denken – unter Einbezug der eigenen Erfahrungen – der Teilnehmer*innen in Gang gesetzt werden.
Die Denkanstöße sollen nicht suggerieren, dass es hier ‚richtige‘ Antworten gibt. Vielmehr sollen sie zu neuen Fragen anregen und den Denk- und Erfahrungshorizont erweitern. Die Anstöße eignen sich dabei sowohl für große als auch für kleine Gruppen.
(Quelle: Salto, Rolle, Pflicht und Kür. Gender Manual II. Verlag Pestalozzianum 2001, S.70)
1.) Was hältst Du davon… Frauen sind – Männer sind
„Insgesamt betrachtet haben Frauen bessere verbale Fähigkeiten, sind manuell geschickter, fürsorglicher, stärker an anderen Menschen interessiert, suchen Problemlösungen, die jedermanns Interessen berücksichtigen, während Männer im allgemeinen ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen besitzen, aggressiver, kompetitiver und anfälliger für Gewalt sind, sich mehr für Dinge und Tatsachen interessieren als für Menschen und die Tendenz haben, Lösungen unter dem Gesichtspunkt richtig oder falsch zu sehen.“
Stimmt diese Aufzählung mit deinen Erfahrungen überein? Kennst du Frauen bzw. Männer, die diesem Bild entsprechen? Würdet du dich selbst so einschätzen? Übrigens, kann man anfällig für Gewalt sein? Und weshalb sollen Frauen ausgerechnet „jedermanns“ Interessen berücksichtigen?
Entnommen aus: Salto, Rolle, Pflicht und Kür. Gender Manual II. Verlag Pestalozzianum 2001, S.71
2.) Wie erklärst du dir, dass Frauen für die gleiche Arbeit im Schnitt 20-30 Prozent weniger verdienen als Männer?
Auf Basis der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste lag der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen in Österreich 2016 bei 20,1%.
> Statistik Austria
> Eurostat
Zusätzliches Material:
> Der Einkommensbericht. Ein Praxis-Ratgeber (2014)
Entnommen aus: Salto, Rolle, Pflicht und Kür. Gender Manual II. Verlag Pestalozzianum 2001, S.77
3.) Wie erklärst du dir, dass Frauen in „Männerberufen“ weniger akzeptiert sind als Männer in „Frauenberufen“?
Mögliche Diskussion: Wie und warum ist vor allem Männlichkeit mit Professionalität und Beruflichkeit verknüpft (genau sowie Sachlichkeit, Führungsfähigkeit und Kompetenz)?
Entnommen aus: Salto, Rolle, Pflicht und Kür. Gender Manual II. Verlag Pestalozzianum 2001, S.77
Zusätzliche Artikel und Links, die (kritisch hinterfragend) verwendet werden können:
> Spiegel-Artikel: Männer in Frauenberufen „Sind das alles Ihre Kinder?
> Online-Artikel (Der Neue Mann): 10 typische Frauenberufe
Englische Übersetzung finden Sie hier
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