TeilnehmerInnen schreiben selbst auf, was sie für sich selbst als „Beute“ aus einer Bildungsveranstaltung mitnehmen. Beutebücher sind nichts anderes als die papierene Aufforderung an die Lernenden, sich selbst zu notieren, was ihnen wichtig ist und was sie in ihrer Praxis umsetzen wollen.
Beispiele und Formen
Beutebücher sind fast leer. Sie enthalten nur ganz wenig Inhalt von Seiten der ReferentIn, der TrainerIn, vielleicht einige Überschriften, aber ganz viel Platz zum selber Füllen. Oft ist ein Beutebuch nur ein gefalteter DIN A4-Karton, manchmal wenige zusammengebundene Blätter. Zur Not reicht eine Moderationskarte zum Mitnehmen.
Tipps aus der Praxis
- Gebt den TeilnemerInnen immer wieder Zeit, sich Notizen zu machen. Am Anfang durchaus verbunden mit dem Hinweis: Jetzt ist Zeit für das Beutebuch! Und wartet, bis auch der/die Letzte fertig ist mit dem Schreiben.
- Vorsicht mit dem Veröffentlichen der Einträge! Auch wenn ihr neugierig seid, die individuelle „Beute“ muss nicht ins Plenum.
- Rücksicht auf vorhandene „Beutebücher“. Es gibt TeilnehmerInnen, die in eigenen Blöcken, Kladden oder im Notebook mitschreiben.
- Transferorientiert einsetzen: Ich erkläre bei der Ausgabe des Beutebuchs (ziemlich am Anfang), dass es nicht darauf ankommt, möglichst alles zu notieren, sondern wirklich nur, was jemand umsetzen will und vielleicht schon verbunden mit einer Idee, wie.
Erfahrungen
- Beutebücher werden gerne angenommen, wenn sich die Pausen zum Nachdenken und Notieren wie ein Ritual durch die Veranstaltung ziehen.
- Beutebücher sind effektiver als aufwändig erstellte Dokumentationen, die nach einer Veranstaltung selten zur Hand genommen werden.
Wirkungen und Nebenwirkungen
Beutebücher erhöhen den Praxistransfer, weil sie noch während des Lernprozesses immer wieder die Frage aufwerfen: „Und was davon kann ich wie in meiner Praxis verwenden?“
Das eigenhändige Aufschreiben fördert die Verankerung von Lerninhalten. Die Pausen im Lernprozess schaffen auch ohne Aufschreiben Zeit zur Reflexion.
Der Einsatz von Beutebüchern braucht natürlich Zeit, aber die ist nach unseren Erfahrungen gut investiert.
Autor: Ulli Lipp
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