Anreicherung des „Werkzeugkoffers“ für Seminare, Trainings, Workshops
Das eigene Methodenrepertoire erweitern und aufpeppen, das stand im Mittelpunkt des Seminars „Methoden für jede Seminarphase“, das von 13.06.-15.06.2022 stattfand und von den Trainer*innen Michael Ziereis und Katharina Nierhoff durchgeführt wurde. Entgegen dem Motto: „Wer nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Werkzeugkoffer mit verschiedensten Methoden für die Vermittlung von Lerninhalten angereichert. Dabei haben sie selbst für ihre eigenen Vorhaben erarbeitet, welches Werkzeug wann am nützlichsten ist.
Ziele des Seminars waren,
- neue Methoden für verschiedene Phasen im Seminar kennenlernen und ausprobieren.
- ausgetretene Pfade verlassen und neue unübliche methodische Wege gehen.
- Energie und „Feuer“ in Lernprozesse bringen.
- Methoden gezielt nach Funktionen im Seminar einsetzen, wie zum Beispiel das Eis brechen, die Teilnehmenden in Bewegung bringen oder Diskussionen anregen.
In dieser Dokumentation seht Ihr eine kleine Auswahl mit Beispielen aus dem Seminar. Eine Übersicht über alle behandelten Methoden hängen wir Euch als PDF am Schluss an.
Ein motivierender Start
Die Wanderfrage
Karten mit offenen, freundlichen und kreativen Fragen werden verteilt. Die Teilnehmenden „paaren“ sich mittels Blickkontakt und stellen sich gegenseitig ihre Fragen. Danach wird getauscht und neue Partner*innen gesucht. Die Fragen wandern so durch die Gruppe und es entsteht ein reger Austausch, ja sogar ein richtiges Gewusel.
Jobs, die am Anfang verteilt werden
„Ein fauler Trainer ist ein guter Trainer.“ Der Spruch bleibt hängen, aber eigentlich geht es darum, die Teilnehmer*innen ins Tun zu bringen und kleine Teile des Seminars selbst machen zu lassen. Darin verstecken sich Möglichkeiten, selbst zu üben und dabei zu lernen. Beispiele: Starts, Schlüsse, Zusammenfassungen, Energizerbeauftragte…
Triadeninterview
Sich in kleinen Gruppen erstmal ein bisschen kennenlernen und Gemeinsamkeiten finden, das ist das Ziel hinter dem Tiradenterview. Eine ausführliche Methodenbeschreibung findet ihr im Beitrag #mm: Triadeninterview
Aktivierungswerkstatt
Zum Aktivieren im Seminar gibt es eine ganze Reihe von kleineren und größeren Methoden. Zum Beispiel kann man mit einem Quiz Vorwissen prüfen, Neugierde wecken, Wissen verankern. Dabei gibt es viele Varianten, vom digitalen Quiz mit Plickers bis hin zu Quizshowklassikern wie 1,2 oder 3. Auch eine kleine, aber feine Methode: Karten ordnen. Dabei werden Karten entweder in die richtige Reihenfolge gebracht oder verschiedenen Eigenschaften zugeordnet (wie richtig oder falsch). Die Teilnehmenden brachten ihre eigenen Trainingsvorhaben ein und arbeiteten in einer Aktivierungswerkstatt gemeinsam daran, ihre Konzepte mit mehr aktiven Methoden aufzupeppen.
Aaaaü! – Abfüllen, aber anders als üblich!
Das Expert*inneninterview
Beim Expert*inneninterview stellt eine Expertin aus der Gruppe oder von außerhalb ihr Wissen zu einem bestimmten Thema zur Verfügung. Die Fragen für das Interview werden von der Gruppe gesammelt. So kann ganz gezielt das Wissen angezapft werden, das die Teilnehmenden brauchen.
Lernen durch Lehren
Teilnehmer*innen werden in Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe arbeitet sich in ein bereitgestelltes
Thema ein und bereitet einen kurzen Lerninput dazu vor. Dann Mischen sich die Gruppen und erklären sich die Lerninhalte. Tipps: Gruppeneinteilung visualisieren, Infomaterial an Gruppen muss etwa gleich lang sein. Den Wechsel in die Gruppen begleiten und unterstützen.
Feuer und Flamme Workshop
Teilnehmer*innen bringen oft eine ganze Menge an Wissen und Erfahrung mit. Mit Workshopmethoden „kitzeln“ Trainer*innen das vorhandene Wissen aus den Teilnehmer*innen heraus und organisieren den Lernprozess mit dem vorhandenen Vorwissen. Unser Workshopthema: Wie schaffen wir es, in unseren Seminaren Begeisterung bei den Teilnehmenden zu „entzünden“.
Ein runder Schluss
Baum der Erkenntnis
Welche Früchte trägt das Seminar bei euch? Welche Früchte sind vielleicht auch runter gefallen oder gar faul? Die Teilnehmenden gestalten ihren Baum der Erkenntnis, indem sie die wichtigsten Erkenntnisse hoch hängen und Verzichtbares bildlich auf den Boden fallen lassen.
Rosinen picken
Die Methode Rosinen picken wird normalerweise verwendet, um aus vielen Ideen eine Auswahl zu treffen. Wie das geht kann man auch im Beitrag #mm: Rosinen picken nachlesen.
Wir haben die Methode ein wenig abgewandelt: Alle Teilnehmer*innen „picken“ aus den zuvor gesammelten Ideen ihre Rosinen heraus, also die Methoden, die ihnen am meisten zusagen, die Praxisanregungen, die sie selbst als nützlich empfinden oder den Input, den sie sich besonders merken wollen. Dabei ist alles im Raum, jedes Flipchart, jede Karte und jedes Blatt zum Abschuss freigegeben und darf als Gedankenstütze für zu Hause mitgenommen werden.
Blick hinter die Kulissen
Im Semniar haben wir nicht nur Methoden ausprobiert, sondern auch genau hingeschaut – mit einem Blick hinter die Kulissen. Was muss ich bei der Gruppeneinteilung beachten? Wie bereite ich ein Quiz am besten vor? Wo gibt es Stolpersteine beim „Punkten“. Was sollte ich beim Triadeninterview lieber nicht machen? In welchen Situationen nützt mit eine Kartenabfrage? Und und und…
Und klappt das auch online?
Gerade mit Blick auf den Herbst und vermutlich steigende Coronazahlen, stand diese Frage immer wieder im Fokus. Oft muss kurzfristig auf Onlineformate umgeplant werden und dann hat man gut daran, Methoden zu haben, die auch in Videokonferenzen funktionieren. Beim gemeinsamen Überlegen haben wir festgestellt: Die meisten Methoden lassen sich mit ein paar Kniffen auch gut in Onlineformate übertragen.
Zum Herunterladen und Ausdrucken: Unsere Methodenliste
Trainer*innen: Katharina Nierhoff und Michael Ziereis
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