Kritische Männlichkeit(en)

Kritische Männlichkeit?

Oftmals werden Fragen von Geschlecht und Gender hauptsächlich über die Diskriminierung von Frauen sowie deren Anliegen und Forderungen verhandelt. Männer und Männlichkeit werden hingegen selten thematisiert. Sie sind aber ebenso sowohl aktiv an der Konstruktion und Erhaltung der Dynamik der Geschlechterverhältnisse beteiligt, als auch gleichzeitig davon betroffen.

Daher macht ein besonderer Blick auf Männlichkeit(en) Sinn. Das geschieht mittlerweile in vielen thematischen Workshops, die sich sowohl an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richten.
Thematisch gibt es dabei oft auch einen Bezug zu Rechtsextremismus und Gewaltprävention. An dieser Stelle sollen sowohl Überblickstexte, Materialen und Stellen verlinkt werden, die sich explizit der Vermittlung von Männlichkeit(en) widmen – und so das Interesse geweckt werden, sich eingehender mit der Thematik zu beschäftigen.

Die wenigsten Männer können die gesellschaftlichen Erwartungen bzw. die Ansprüche der vorherrschenden Männlichkeitsnormen erfüllen. Ansätze von kritischer Männlichkeit haben dagegen eine emanzipatorische Perspektive und stellen Herrschaftsansprüche und gesellschaftliche Erwartungen an Geschlecht infrage. Außerdem können derartige Perspektiven zeigen, dass Männlichkeit veränderbar ist. Mehr zum Thema kritische Männlichkeit lässt sich in einem kurzen Überblickstext von Marc Brandt lesen, der hier online abrufbar ist.

Männlichkeit bzw. problematische Aspekte davon werden auch in den Medien rezipiert. Sei es Frauenhass oder Homophobie als Motiv von Terroranschlägen oder #Metoo bzw. #Aufschrei, die sexualisierte Gewalt offengelegt haben – sie zeigen, wie sich Männlichkeit auf unser aller Leben auswirkt.

Auch heute noch einflussreich im Bereich der kritischen Männlichkeitsforschung ist das Konzept der hegemonialen Männlichkeit von Raewyn Connell, das beschreibt, wie Männlichkeiten sozial konstruiert werden und die dominierende, hegemoniale Männlichkeit je nach historischem Kontext anders ausgeprägt sein kann. Eine gute Zusammenfassung zum Konzept der hegemonialen Männlichkeit findet sich hier.

Gerade angesichts des Backlash von rechts (ausgehend von festen und starren Vorstellungen von Geschlechterrollen und zumeist von Männern vorangetrieben), mit dem sich sowohl die Geschlechterforschung als auch feministische Initiativen und Forderungen von Frauen konfrontiert sehen, ist eine Beschäftigung mit Männlichkeit heute umso wichtiger.

Mögliche Übungen um das Thema Männlichkeit in Seminaren spielerisch anzusprechen

Bildungsangebote und Workshops zum Thema bieten an

Weiterführende Artikel

Vertiefende Literatur zum Thema

  • BauSteineMänner (Hg.) (2001): Kritische Männerforschung: Neue Ansätze in der Geschlechtertheorie
  • Raewyn W. Connell, (2006): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten.
  • Jürgen Martschukat und Olaf Stieglitz (2008): Geschichte der Männlichkeiten
  • Paul Scheibelhofer (2011): Intersektionalität, Männlichkeit und Migration – Wege zur Analyse eines komplizierten Verhältnisses
  • Jack Urwin (2017): Boys Don’t Cry

Pädagogisches Material zum Thema

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