Lebendig referieren

Ein Crashkurs für das Weitergeben von Wissen und Erfahrung

Auch in Auflage 3 dieses Seminars vom 7. bis 9. April 2025 saß eine sehr bunte Gruppe im Seminarraum in Wien. Gerda Kolb als Gruppendynamik-Expertin und „Methodenfuzzy“ Ulli Lipp führten durch die Tage. In dieser Dokumentation gibt es Tipps und Tools auch für Kolleg:innen, die nicht dabei waren. Details zu den Methoden und Tools findet ihr verlinkt.

Überblick

Die Tagespläne wurden an jedem Tag zu Beginn präsentiert. Sie sind, besonders was die Zeiten angeht, bewusst wenig detailliert. Das schafft Flexibilität.

Der Start in die drei Tage

Die „Gerüchteküche“ als Startmethode mit viel Bewegung, Austausch und Spaß schuf die Grundlage für die drei Tage. In der Startphase besprachen wir die Ziele des Seminars und gewichteten die im Vorfeld per Mail abgefragten Erwartungen und Anliegen.

Erfahrungsaustausch

Ergebnisse der Schatzkisten-Session

Feedback

Zusatzinformationen zum Feedback geben und Feedback nehmen finden sich zahlreich unter dem Suchbegriff „Feedback“ im Refak-Blog. In einem kurzen Handout sind Feedback-Regeln festgehalten.

Dieser Einführung in die Thematik Feedback folgten einige Anwendungen nach Präsentationen. Das begann mit einem reinen Stärken-Feedback durch uns Referent:innen, über Partner-Feedback bis hin zu Feedbacks, die in Kleingruppen vorbereitet wurden. Da jede:r Teilnehmer:in mindestens zweimal kurz referierte, gab es reichlich Übungsmöglichkeit, auch zum Feedback geben und nehmen.

Lernen in Gruppen

Gerda startete mit zwei Präsentationen (Flipchart-Teaching).

Vertiefung des Themas Lernen in der Gruppe

In Gruppen bearbeiteten die Teilnehmer:innen Texte, die aus Blogbeiträgen der Reihe #grumo stammen.
Gruppenbildung und Fraktionierung
Was heißt es, eine Gruppe zu leiten?
Wie werden müde Gruppen munter?
Herzlich willkommen. Wie sich der Raum auf die Gruppendynamik auswirkt.
Die wichtigsten Infos aus diesen Texten wurden in einer zweiten Gruppenarbeit weitergegeben (Methode Lernen durch Lehren).

Störungen

Gerda beantwortete diese Fragen (Methode Expert:innenbefragung) nicht ganz so, wie von den Teilnehmer:innen erwartet, die sich Rezepte zum Beispiel im Umgang mit „Besserwissern“ erhofften. Auch bei solchen vermeintlichen „Störern“ ist zuerst Wertschätzung angesagt.

Wer tiefer in das Thema Arbeiten mit Gruppen einsteigen will, kann das mit dem „Spielansatz“ tun. Dazu gab es einen Veranstaltungs- und einen Literatur-Tipp.

Medien

Einsatz von Flipchart & A3-Papier

Schreiben mit den dicken Filzstiften braucht ein wenig Ausprobieren. Wir haben das gleich verbunden mit einer Blitzpräsentations-Übung: Vermittle in 30 Sekunden deine persönliche Lehr-und Lern-„Weisheit“ unvergesslich!

Die Klebepunkte stammen aus einem Memory-Test mit etwas zeitlichem Abstand. Welche Weisheit fällt dir als Erste wieder ein?

PowerPoint…

…kam etwas zu kurz, aber es gibt ja die Doku des Tagesseminars „PowerPoint -ja bitte!“ Aus diesem Seminar stammen die hier abgebildeten Impulse. Die Teilnehmer:innen wählten einige zur Vertiefung aus.

Das waren der Impuls zum sparsamen Umgang mit Animationen und Spielereien, das spontane Herstellen „PowerPoint-freier Zonen“ durch das Drücken der Taste „Punkt“ oder „b“. Der „PowerPoint-TÜV“ stieß auf Interesse und rechtliche Fragen bei der Verwendung von Bildern. Rein rechtlich seid ihr mit selbst gemachten Zeichnungen und Bildern immer auf der sicheren Seite. Hier ein Beispiel zum Thema „Fragen stellen“.

Für alle Möglichkeiten der Visualisierung beim Lehren und Lernen ist dieser Blog eine Fundgrube. Der Schlüssel dazu ist der Link #visdo.

Planung

Eine gute Planung erspart euch Stress beim Referieren, aber nur dann, wenn sie nicht zu eng ist. Pläne sind auch nötig, damit wir von ihnen abweichen können und flexibel auf Fragen und Anliegen reagieren können.

Wichtige Schritte bei der Planung. Die Schritte in die richtige Reihenfolge zu bringen, erwies sich als etwas kniffelige Aufgabe. Wir setzten dazu die Methode „Karten ordnen“ ein.

Lernziele

Heiß diskutiert wurde die Frage, ob Ziele im Bereich „Wollen“ (= emotionale Ziele) wirklich zu den Lernzielen gehören. Uns sind sie wichtig für die Planung, auch wenn wir die Erreichung eigentlich nicht messen können.

Ablaufpläne/Leitfäden

Gott sei Dank gibt es keine Vorgaben, wie die Planung einer Veranstaltung auszusehen hat. Es gibt auch verschiedene Werkzeuge dafür. Das geht vom handschriftlichen Mind-Map bis zur detaillierten Excel-Tabelle. Hier eine Übersicht. Einige der Teilnehmer:innen hatten vor unserem Seminar ein anderes besucht: KI – wie? KI in der Seminarplanung und waren noch von den Möglichkeiten begeistert. Vorhandene Trainingsplanungen können wir mit einem Auftrag (z.B.: Kürze das Seminar um zwei Stunden ohne praktische Übungen wegzulassen!) bei ChatGPT eingeben und erhalten einen veränderten Plan und das sogar mit Hinweisen, wo und warum an der Stelle gekürzt wurde.

Planung und Feintuning als „Open Staff“

Die Absprachen unter uns beiden Trainer:innen, unsere Reaktion auf zeitliche Verschiebungen, das Feintuning bei Arbeitsanweisungen, das spontane Verändern von Leitfäden machten wir konsequent vor unseren Teilnehmer:innen. Das ging so weit, dass wir unsere handschriftlichen Notizen mit dem Beamer zeigten. Der Hintergedanke: Vielleicht ist es nützlich zu sehen, dass trotz genauer Planung unser Vorgehen immer wieder angepasst wird.

Methoden

Methoden wurden nicht in einem Block vermittelt, sondern bei den verschiedenen Inhalten angewandt und auf der „Engel-Aloisius-Ebene“ mit dem Blick von oben (= Was haben wir jetzt wie und warum gemacht?) besprochen. Für alle Methoden gibt es spezielle Beiträge im Refak-Blog.


Methoden für Starts

Anleitungen für Startmethoden aus den drei Tagen unter normalen und Pandemie-Bedingungen findet ihr hier. Blitzlicht, Stellung nehmen und Gerüchteküche haben eigene Beiträge.

Methoden zum Wissen vermitteln neben Vortrag und Präsentation

Die Methode Lernen durch Lehren nutzt die Erfahrung, dass wir dann besonders gut lernen, wenn wir das Gelernte weitergeben. In einer ersten Gruppenarbeit erarbeiten Teilnehmer:innen in einer Gruppe Texte, jeweils pro Gruppe einen Text zum Thema und bereiten ihn zur Präsentation vor. Dann gibt es neue Gruppen. In jeder Gruppe sind alle Texte vertreten und werden vorgestellt.

Mit der Expert:innenbefragung wird genau das Wissen vermittelt, das die Zuhörer:innen haben wollen. Statt einen Vortrag zu halten, werden Fragen zum anstehenden Thema gesammelt und dann beantwortet. Hier: „Schreibt bitte die drei drängendsten Fragen zum Thema Störungen auf!“ Die Fragen (pro Frage ein A4 Blatt) werden grob geordnet und dann beantwortet. Die bearbeiteten Fragen werden gekennzeichnet, zum Beispiel mit einem Klebepunkt.

Aktivierungsinseln

Aktivierungsinseln werden in einem Vortrag als kurze Phasen eingebaut, in denen Teilnehmende aus dem Zustand „passiv Zuhören“ herausgebracht werden und aktiv etwas tun: Ein Statement abgeben, etwas einschätzen, eine Frage mit den Sitznachbar:innen klären, auf Fragen antworten. Die Übung dazu zeigte: Aktivierungsinseln eignen sich auch für scheinbar trockene Themen. Hier Beispiele aus den Übungen.

Ein kleiner Transferanschub am Ende

Das „Lebendig referieren“ lebt davon, dass wir unseren Teilnehmer:innen eine bunte Palette an methodisch-didaktischen Anregungen bieten. Diese Vielzahl ist hochriskant. Wer sich für die Umsetzung in eigenen Veranstaltungen mehr als nur zwei, drei Anregungen vornimmt, läuft Gefahr, dass alles nur auf der Ebene der „schönen Ideen“, die möglichst alle umgesetzt werden sollen, bleibt. Weil im Seminar die Zeit dafür kurz war, überlegt euch doch jetzt mit etwas Abstand, was ihr wie umsetzen wollt. Wir sind neugierig, was von den drei Tagen bleibt. Schreibt uns doch, unsere Mailadressen habt ihr im Vorab-Mail. Für Nicht-Dabei-Gewesene gibt es den Kontakt über den Antwort-Link oben unter der Überschrift.

Die Autor:innen: Gerda Kolb und Ulli Lipp

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen unter gleichen Bedingungen 3.0 Österreich Lizenz.
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