Die Live-Online-Zusammenarbeit geht weiter! Dafür braucht man praktisches Webinar-Knowhow, wie es in dieser vierteiligen Webinarreihe Thema war. Nach einem Techniktest am 02.06. widmeten wir uns diversen praktischen Übungen in drei Blöcken zu den Themen Beteiligung – Planung – Handwerkszeug & Technik. Den runden Abschluss bildete eine Werkstatt-Session am 23.06.2021. Die Trainer*innen dieser Webinarreihe waren Birgit Aschemann und Michael Ziereis.
Wozu überhaupt Webinare?
„Webinar“ wird häufig als Sammelbegriff für unterschiedliche Live Online Veranstaltungen verwendet, die mit Videokonferenztechnologien durchgeführt werden. In Zeiten des Lockdowns haben sie viele Seminare und Meeting ersetzt und ihre Stärken unter Beweis gestellt, sodass jetzt kaum jemand darauf verzichten möchte. Ihre Potenziale bestehen in Zeitersparnis und räumlicher Überbrückung, oder anders gesagt: in erhöhter Reichweite und Beteiligung. Aber sie können noch viel mehr: so entstehen in Webinaren meist nebenbei gemeinsame Dokumente der Zusammenarbeit, sei es nun als Chatprotokoll, Linksammlungen, Abstimmungsergebnis oder Mitschrift. Für die Gewerkschaftsarbeit bieten sie vielfältige Möglichkeiten.
Webinare leben von Beteiligung
Das kleine Einmaleins der Webinarleitung besteht in Werkzeugen der Zusammenarbeit, Beteiligung und Aktivierung – damit aus einem Webinar ein echter Workshop wird. Dafür gibt es zahlreiche Methoden mit Sichtkontakt (angefangen von der „Abstimmung mit Post-its“ über die Arbeit mit Kärtchen oder Handzeichen). Fast ebenso einfach ist die Beteiligung mit internen Tools wie Umfrage oder Whiteboard (ganz abgesehen vom Chat, den man bei geschickter Fragestellung kreativ nutzen kann). Die Arbeit in Kleingruppen wird durch Gruppenräume (Breakout-Rooms) unterstützt. Man verwendet sie beispielsweise zum Kennenlernen oder um Fragen in einer kleinen Runde zu bearbeiten; für die Dokumentation und das Teilen der Ergebnisse bietet sich eine Etherpad (bspw. edupad.ch oder board.net) an.
Alle schreiben gemeinsam auf board.net
Aktivierung: alle zehn Minuten
Den Link zu externen Tools teilt man einfach im Chat. So kann man auch Wortwolken oder umfangreichere Umfragen erzeugen, beispielsweise mit Mentimeter. Wer eine Bezahlversion von Mentimeter verwendet, kann dort auch Folien einbauen und erspart sich die PowerPoint-Präsentation. Aber sogar für PowerPoint gibt es Tricks zur Aktivierung und Beteiligung: beispielweise indem man Schätzfragen oder eine Fehlersuche einbaut. Im Idealfall kommen alle 10- max. 15 min ein Aktivierer oder ein Beteiligungsimpuls einsetzen.
Eine einfache Schätzfrage lässt sich in jeden
Vortrag als Aktivierung einbauen.
Gut geplant ist halb gewonnen
Bei der Planung von Webinaren jeglicher Länge gilt es drei Phasen zu berücksichtigen: die Ankommensphase, die Arbeitsphase und die Abschlussphase. Für jede davon gibt es typische Aufgaben und Instrumente, die häufig von einem Zweier-Team gemeinsam geplant werden. Dabei unterstützen Tools wie Drehbuch-Vorlagen, Google-Sheets, ein Jamboard oder ein Miro Board. Oder man plant mit handfesten Post-its, die für die Teamarbeit per Dokumentenkamera in das Meeting übertragen werden.
Diese Planung schließt immer die Uhrzeit, die Methoden, die nötigen Ressourcen und die Aufgabenverteilung mit ein und war Thema von Modul 2 in unserer Webinarreihe. An dieser Stelle startete auch schon die Teamarbeit für die gemeinsame Werkstatt-Session, denn: Wie im echten Webinarleben kann man mit der Planung nicht früh genug beginnen!
Technik und Arbeitsplatz bilden die Basis
Wie richte ich meinen Arbeitsplatz her und welche Fallen gilt es dabei zu vermeiden? Diese Fragen sind für jeden Webinar-Anbieter zu klären. „Licht ins Gsicht“ lautet unsere Empfehlung!
Auch ein Vergleich der gängigen Technologien und Empfehlungen für die nötigen Geräte sind dabei nützlich. Wenn man dann noch die verschiedenen Webinar-Formate kennt, ist die Basis für kreative Lösungen gegeben.
Starten mit dem eigenen Projekt
Den krönenden Abschluss des Workshops bildete die Vorstellung eigener Webinar-Konzepte und das Erproben eigener Aktivierer in der abschließenden Werkstatt-Session. Letzte Unsicherheiten lassen sich am besten im Kontakt mit kritischen Freunden klären! Auch in der üblichen Webinar-Praxis ist daher eine Zusammenarbeit mit „critical friends“ und ein vorheriges erproben eigener Webinar-Sequenzen äußerst empfehlenswert. Dabei kann man gezielte „Feedback-Brillen“ vergeben (so schaut z.B. ein Kollege auf die „Sahnehäubchen“ und eine andere Kollegin auf die „Stolperfallen“). Gemeinsam sieht man einfach mehr.
Wir danken allen Teilnehmenden für die engagierte Zusammenarbeit im Workshop und wünschen allen Leser*innen gelungene live online-Meetings und Webinar-Veranstaltungen!
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