Die Live-Online-Zusammenarbeit geht weiter! Dafür braucht man praktisches Knowhow, wie es in dieser vierteiligen Online-Workshopreihe Thema war. Nach einem Technikcheck zum Kennenlernen am 18. April widmeten wir uns diversen praktischen Übungen in drei Blöcken. Den runden Abschluss bildete eine Werkstatt-Session am 17.05.2023. Die Trainer*innen dieser Webinarreihe waren Birgit Aschemann und Michael Ziereis.
Wozu Webinare?
„Webinar“ wird häufig als Sammelbegriff für unterschiedliche Live-Online- Veranstaltungen verwendet, die mit Videokonferenztechnologien durchgeführt werden. Nicht erst seit der COVID-Pandemie ersetzen sie viele Seminare und Meetings und ermöglichen den Teilnehmer*innen, Reisezeit und Kosten zu sparen. Die Folge sind mehr Reichweite und Beteiligung als in Präsenz. Aber Live-Online-Veranstaltungen können noch mehr: so entstehen in Webinaren oft gemeinsame Dokumente der Zusammenarbeit, sei es nun als Chatprotokoll, Linksammlungen, Abstimmungsergebnis oder Mitschrift. Für die Gewerkschaftsarbeit bieten sie vielfältige Möglichkeiten.
Worauf es bei Webinaren ankommt
Erwachsene lernen umso besser, je stärker der Inhalt mit ihrem Leben zu tun hat, je besser sie an ihre Erfahrungen anknüpfen können und je intensiver sie selbst etwas tun und sich untereinander austauschen können. Das gilt auch für Webinare und bildete die Basis für diese gemeinsame Workshop-Reihe. Ein gelungenes Webinar unterscheidet sich von einem langweiligen Webinar durch zwei Aspekte: Dass auf die Bedürfnisse der Zielgruppe eingegangen wird, und dass echte Beteiligung und Zusammenarbeit stattfindet!
Webinare leben von Beteiligung
Das kleine Einmaleins der Webinarleitung besteht in Werkzeugen der Zusammenarbeit, Beteiligung und Aktivierung – damit aus einem Webinar ein Workshop wird. Dafür gibt es zahlreiche Methoden mit Sichtkontakt (angefangen von der „Abstimmung mit Post-its“ über die Arbeit mit Kärtchen oder Handzeichen). Fast ebenso einfach ist die Beteiligung mit internen Tools wie Umfrage oder Whiteboard (ganz abgesehen vom Chat, den man bei geschickter Fragestellung kreativ nutzen kann). Die Arbeit in Kleingruppen wird durch Gruppenräume (Breakout-Rooms) unterstützt. Man verwendet sie beispielsweise zum Kennenlernen oder um Fragen in einer kleinen Runde zu bearbeiten; für die Dokumentation und das Teilen der Ergebnisse bietet sich ein Etherpad (bspw. edupad.ch oder board.net) an.
Aktivierung: alle zehn Minuten
Den Link zu externen Tools teilt man einfach im Chat. So kann man auch Wortwolken oder umfangreichere Umfragen erzeugen, beispielsweise mit Mentimeter. Aber sogar für PowerPoint gibt es Tricks zur Aktivierung und Beteiligung: beispielweise indem man Schätzfragen oder eine Fehlersuche einbaut. Im Idealfall kommen alle 10 – max. 15 min ein Aktivierer oder ein Beteiligungsimpuls einsetzen.
Die richtigen Werkzeuge kennen
Digitale Tools machen nicht nur Spaß – sie ersetzen auch Pinnwand und Flipchart im gemeinsamen Arbeitsraum. Eine ausreichende Zahl von unterschiedlichen, einfachen „Lieblingstools“ standen auch in diesem Workshop auf der Wunschliste der Teilnehmenden ganz oben. Gute Webinar-Tools sind vor allem jene, die das Videokonferenzsystem an Bord hat oder die man einfach und ohne Download oder Anmeldung über einen Link im Chat einbinden kann. Im Idealfall hostet das Tool in Europa und ist daher DSGVO-konform. Dazu gehören zum Beispiel die Werkzeuge von https://kits.blog/. Mit solchen Tools können beispielsweise gemeinsame Ideensammlungen samt Voting, Wortwolken, flexible Postis etc. gemeinsam und simultan im Plenum, in Kleingruppen und auch einzeln genutzt werden.
Gut geplant ist halb gewonnen
Bei der Planung von Webinaren jeglicher Länge gilt es drei Phasen zu berücksichtigen: die Ankommensphase, die Arbeitsphase und die Abschlussphase. Für jede davon gibt es typische Aufgaben und Instrumente, die häufig von einem Zweier-Team gemeinsam geplant werden. Dabei unterstützen Tools wie Drehbuch-Vorlagen, Google-Sheets, ein Jamboard oder ein Miro Board. Oder man plant mit handfesten Post-its, die für die Teamarbeit per Dokumentenkamera in das Meeting übertragen werden.
Diese Planung schließt immer Ziele, Inhalte, Methoden, Medien und die Sozialform mit ein und war Thema von Modul 2 in unserer Webinarreihe.
Technik und Arbeitsplatz bilden die Basis
Wie richte ich meinen Arbeitsplatz her und welche Fallen gilt es dabei zu vermeiden? Diese Fragen sind für jeden Webinar-Anbieter zu klären. „Licht ins Gsicht“ lautet unsere Empfehlung!
Auch ein Vergleich der gängigen Technologien und Empfehlungen für die nötigen Geräte sind dabei nützlich. Wenn man dann noch die verschiedenen Webinar-Formate kennt, ist die Basis für kreative Lösungen gegeben.
Starten mit dem eigenen Projekt
Den krönenden Abschluss des Workshops bildete die eigene Planung und Vorstellung eigener Webinar-Konzepte in der abschließenden Werkstatt-Session. Letzte Unsicherheiten lassen sich am besten im Kontakt mit kritischen Freunden klären! Auch in der üblichen Webinar-Praxis ist daher eine Zusammenarbeit mit „critical friends“ und ein vorheriges erproben eigener Webinar-Sequenzen äußerst empfehlenswert. Dafür wurden gezielte „Feedback-Brillen“ vergeben (dabei schaut z.B. ein Kollege auf die „Sahnehäubchen“ und eine andere Kollegin auf die „Stolperfallen“). Gemeinsam sieht man einfach mehr.
Wir danken den Teilnehmenden für die engagierte Zusammenarbeit im Workshop und wünschen allen Leser*innen gelungene live online-Meetings und Webinar-Veranstaltungen!
Autor:innen: Birgit Aschemann und Michael Ziereis
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