#mm: „Vergessene“ Methoden – Methodennamen weglassen

Ziele

** Methoden-Chinesisch soll TeilnehmerInnen nicht irritieren
** Negative Assoziationen mit Methodennamen werden vermieden

Kurzbeschreibung

Eigentlich keine eigene Methode, sondern ein ganz heißer Tipp beim Methodeneinsatz. Ich fahre bestens damit, Methodennamen wegzulassen und den TeilnehmerInnen einfach zu sagen, was zu tun ist 🙂

Methodennamen – ein Problem?

Wir ReferentInnen und TrainerInnen werfen gerne mit Methodennamen um uns.  Mir fällt das oft auf, wenn ich andere TrainerInnen beobachte. Das ist auch nicht verwunderlich, Methoden sind für uns wichtiges Handwerkszeug bei der Planung und Durchführung unserer Veranstaltungen. Ich sehe auch, dass diese nicht allgemein gebräuchlichen Fachbegriffe TeilnehmerInnen verwirren und vom eigentlichen Inhalt ablenken. „Murmelgruppe“????  „Postersession“???? „Kugellager“???? Für uns ist das klar, für unsere Teilnehmerin und unseren Teilnehmer oft nicht.

Warum sollen wir Methodennamen weglassen? Drei Gründe:

1. Lerninhalte und Lernziele stehen im Fokus.

Unsere TeilnehmerInnen lernen Arbeitsrecht und Gesprächsführung im Betriebsrat. Es geht um den Umgang mit Vorurteilen und um Rhetorik. Ob sie das in Gruppenarbeit, mit Rollenspielen, mit Kartenabfragen und Clustern lernen, ist für uns wichtig, die Lernenden lenkt es vom Inhalt ab.

2. Methodennamen verwirren.

Die Methodennamen gehören zu unserer Fachsprache. „Gruppenumschluss“, „World Café“, „ABC-Liste“ lösen selbst bei uns als SpezialistInnen noch Fragezeichen im Kopf aus. Wie muss das erst bei unseren TeilnehmerInnen sein?

3. Manche Methodennamen lösen negative Assoziationen aus.

Nicht alle Methodennamen sind positiv besetzt, gerade bei  Leuten, die oft und ganz verschiedene Fortbildungen besuchen. Es gibt TeilnehmerInnen, denen stehen nur bei der Nennung des Begriffs „Rollenspiel“ die Haare zu Berge. Sie fürchten, vorgeführt und „auseinandergenommen“ zu werden. Das „Blitzlicht“ wird mit einer erzwungenen, oft peinlichen Reihung von ganz persönlichen Befindlichkeiten assoziiert. Neuerdings wird das Wort „Gruppenarbeit“ immer öfter negativ aufgenommen. Die Erwartung geht in Richtung überflüssige Beschäftigungstherapie. Eine Gruppe erarbeitet sich mühevoll und nie ganz richtig das, was die/der ExpertIn vorne in wenigen Minuten ganz einfach erklären könnte.  Die Aufforderung, eine „Murmelgruppe“ zu bilden, wird bestenfalls belächelt. Er gehört in den Ablaufplan/Leitfaden, aber nicht ins Seminar selbst.

Methodennamen weglassen – und was stattdessen?

In der Regel genügt es, ganz kurz zu beschreiben, was zu tun ist.

  • Beim Blitzlicht: „Ich hätte ganz gerne von jeder und jedem ein, zwei Sätze dazu gehört. Machen wir das einfach der Reihe nach.“
  • Beim Rollenspiel:  „Lasst uns einmal  ausprobieren, wie das konkret ausschauen könnte!“
  • Bei der Gruppenarbeit: „Wir wollen uns als Nächstes Umsetzungsmöglichkeiten anschauen. Das geht am einfachsten in Gruppen (oder stattdessen „zu dritt oder viert“).“
  • Bei der Murmelgruppe: „Unterhaltet euch doch bitte kurz mit euren direkten Nachbarn darüber!“

Das Weglassen der Methodennamen ist oft, aber nicht immer sinnvoll. Manche Methoden  (Mind-Mapping, paradoxe Fragestellungen, ExpertInnenbefragung u.a.) brauchen ein paar Sätze methodische Erklärung, sonst funktioniert das nicht. Aber auch da gilt die Regel:

Soviel zum Inhalt, wie möglich! Soviel zur Methode, wie unbedingt nötig!

 Autor: Ulli Lipp

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