Ziel
** (Konfrontatives) Sichtbarmachen & Kennenlernen unterschiedlicher Sichtweisen zu einem Thema
** Erklärungen, Details und Argumente für eine bestimmte Position verlangen
** Förderung eines Problembewusstseins durch die Einnahme des „heißen Stuhls“
Kurzbeschreibung
Die Methode „heißer Stuhl“ kann angewandt werden, wenn es bei einem Thema sehr extreme, und eventuell auch nicht zu vereinende Positionen gibt und eine „Extremposition“ näher beleuchtet werden soll. Dazu nimmt die Person, die diese Position vertritt, auf dem „heißen Stuhl“ Platz und konfrontiert die Gruppe mit seinen/ihren (provokanten) Thesen. Aufgabe der Gruppe ist es, diese Thesen zu widerlegen, Gegenargumente zu finden usw.
Achtung: Die Methode eignet sich nicht so sehr, wenn das Ziel eine Vermittlung zwischen unterschiedlichen Positionen ist, da sie eher polarisierend und konfrontativ ist; alternative Diskussionsformen wären hier: „die Alternative“ (#mm), fishbowl (#mm)
Es gibt grundsätzlich 2 Varianten des „heißen Stuhls“, die sich von ihrer Zielsetzung deutlich unterscheiden:
- Reale Konfrontation: Eine Person vertritt ihre eigene Meinung und Position vor einem Publikum, das (eher) anderer Meinung ist. Hier ist das Ziel, die im Raum befindlichen Sichtweisen klarer zu bekommen; d.h. einerseits, die Beweggründe und Argumente für die Position des „heißen Stuhls“ zu erfahren, und andererseits, durch Nachfragen und Beiträge die andere, meist vom Publikum vertretene Position anzubringen.
- Rollenspiel: Hier erklärt sich ein/e TeilnehmerIn bereit, die Gruppe mit jeweils einer These zu konfrontieren und diese zu verteidigen. In diesem Fall könnten die Thesen, Vorurteile, usw., die am heißen Stuhl vertreten werden, vorab in der Gruppe erarbeitet werden (#mm: Sammeln, Impulsplakate). Vorbereitete Thesen können ausgewählt oder per Zufall „gezogen“ werden. Interessant ist hierbei, dass Thesen verteidigt werden müssen, die selbst nicht vertreten werden. Der „heiße Stuhl“ ist hier Teil eines Lernprozesses, in dem Argumente und Gegenargumente spielerisch erarbeitet werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese unterschiedlichen Sichtweisen nicht auch im Raum gegenwärtig sind, sondern, dass sie auf dem „heißen Stuhl“ als Rolle vertreten werden.
Als Rollenspiel kann der „heiße Stuhl“ in allen Situationen eingesetzt werden, wo es darum geht, Vorurteile, Argumente, die diese stützen, und Gegenargumente kennenzulernen und zu erarbeiten.
Einsatzmöglichkeit
Eine reale Konfrontation bietet sich z.B. im Unternehmenskontext an, wenn beispielsweise im Rahmen einer Betriebsversammlung die Geschäftsleitung sich den Fragen der Belegschaft oder des Betriebsrates stellt zu Themen wie: Umstrukturierung, Arbeitsplatzabbau; Arbeitszeitregelung, usw. Eine gute Vorbereitung ist für das Anbringen der eigenen Sichtweise dann unbedingt notwendig; dies kann im Betriebsratsgremium oder durch eine Arbeitsgruppe geschehen. Die interessante Frage ist hier, ob die Geschäftsleitung sich dazu bereit erklärt. Wichtig ist, dass sie über das spezielle Format auf jeden Fall informiert wird.
Planungsdetails
Räumlich kann diese „konfrontative“ Situation mit einem einzelnen Stuhl gegenüber der gesamten Gruppe oder mit einem Stuhl in der Mitte des Sesselkreises dargestellt werden.
Gerade, wenn der „heiße Stuhl“ in einer realen Konfrontation verwendet wird, ist eine gute Vorbereitung von Fragen, aber auch Argumenten unerlässlich.
Autorin: Nicola Sekler
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Wunderbare Methode und immer wieder hilfreich und gut einsetzbar. Nur ruft die Bezeichnung: Heißer Stuhl nicht nur bei Deutschen etwas unpassende Assoziationen aus- insbesondere die Formulierung
**Förderung eines Problembewusstseins durch die Einnahme des „heißen Stuhls“ …..
Konstruktive Vorschläge zur Änderung: Hot Spot, Rampenlicht…..