#visdo: Zahlen, Daten, Fakten zu Papier bringen

Digital ist oft zu kompliziert

Balken-Diagramme und Torten-Charts kennen wir alle. Sie werden in der Regel mit Excel oder Word erstellt und sollen uns dabei helfen Zahlen besser zu verstehen und Entwicklungen nachvollziehen zu können. Doch was bei den digital erstellten Diagrammen oft passiert, ist folgendes: zu viele Werte werden berücksichtigt, die Farben werden willkürlich über die Datenreihen verteilt und am Ende weiß keiner wo man hinschauen soll und was die Charts uns eigentlich sagen wollen.
Deshalb schauen wir uns diese Woche Alternativen an, die man recht schnell und unkompliziert selbst erstellen kann und die es den TeilnehmerInnen erleichtern die Inhalte zu verstehen.

Analoge Alternativen

1. Handgezeichnete Diagramme

Der Vorteil bei händisch gezeichneten Balken-, Linien- und Kreisdiagrammen ist, dass wir uns nicht zu sehr auf die millimetergenaue Höhe und Breite fokussieren müssen (denn ganz ehrlich: es wird nie ganz stimmen) sondern den Fokus ganz gezielt auf das legen können, worauf es uns ankommt. Wir geben grob wieder, wie das Diagramm aussieht und nutzen dann Farbe, Pfeile und Kommentare um die Kernbotschaft zu unterstreichen.

2. Metaphern

Besonders schön finde ich die Variante eine Metapher zu suchen, die den Zusammenhang, den man erklären will abbilden kann und dann die einzelnen Elemente des Bildes mit dem Inhalt zu verknüpfen. Wie findet man eine Metapher?
Zum Beispiel indem man versucht einen der folgenden Sätze zu ergänzen:

  •  Wenn der Lösungsweg, den ich vorstellen will, eine Landkarte wäre, würde er wie folgt aussehen…
    Beispiele: Wüste, Berge, Insel, Stadt, Dorf, Antarktis, Meer, Hindernisparcour,…
  • Wenn mein Thema ein technisches Gerät wäre, dann wäre es vermutlich ein/e…
    Beispiele: Bohrmaschine, Waschmaschine, Computer, Toaster, Rakete,…
  • Meine Inhalte lassen sich am ehesten mit folgendem Prozess in der Natur vergleichen…
    Beispiele: Entwicklung der Raupe zu, Schmetterling, wachsender Baum, Jahreszeiten,…
  • Folgender Berufsstand hat mit denselben Herausforderungen zu kämpfen: …
    Beispiele: MusikerIn, Koch/ Köchin, SportlerIn, TänzerIn, KünstlerIn,…

3. Pyramiden, Tabellen und mehr

Manchmal geht es nicht um Zahlen an sich sondern um die Zusammenhänge von verschiedenen Inhalten. Hier kann man die passende Darstellung am besten wählen indem man sich überlegt, wie viele Dimensionen das Thema am besten beschreiben.

  • Eine Dimension: Pyramide oder Ablauf
    Bei der Pyramide bildet die Basis die Grundlage und jede weitere Schicht, die dazukommt, wird draufgesetzt. Beim Ablauf, werden verschiedene Schritte wie bei einer Kette aneinandergereiht.
    Beispiele: Bedürfnis-Pyramide nach Maslow, Ernährungspyramide, Darstellung einer Abteilung mit hierarchischer Struktur, Abfolge von Arbeitsschritten, Prozessabfolge
  • Zwei Dimensionen: Matrix oder Tabelle
    Die Position von einzelnen Elementen wird über zwei Achsen bestimmt.
    Beispiele: SWOT Analyse, Entwicklung eines Wertes über die Zeit, Kombination von zwei Faktoren (beim Zeichnen zum Beispiel Augenbrauen und Mund Kombinationen), Listen mit zwei Kriterien (zum Beispiel Zeichenprogramme die mit Vektoren bzw. Pixeln arbeiten für verschiedene Betriebssysteme)
  • Drei Dimensionen: Mehrdimensionale Schaubilder
    um zu vermeiden 3D Bilder anzufertigen (diese sind nämlich schwer zu zeichnen und schwer zu lesen), können wir uns mit folgendem Trick helfen: wir nehmen als Basis eine zweidimensionale Matrix und nutzen Form, Farbe und Größe der Elemente darin um weitere Inhalte aufzunehmen.
    Beispiele: Dauer und Wichtigkeit von Übungen/Theorie/Transfer für ein Seminar

4. Analoge Schaubilder

Man kann Zahlen auch mit analogen Mitteln darstellen und dann entweder live zeigen oder abfotografieren und die Fotos nutzen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Wahlkantine, wo Wahlergebnisse mit Lebensmitteln visualisiert werden.

Für eine solche Umsetzung eignen sich viele Materialien: Knetgummi, Spielfiguren, Stifte, Spielsachen (Tierfiguren zum Beispiel), Legosteine, Bauklötze, Luftballons,… Wichtig ist nur, dass ihr beim Fotografieren auf gutes Licht achtet und versucht einen Zusammenhang zwischen den Inhalten, die ihr darstellen wollt und den Elementen, die ihr für die Visualisierung wählt herzustellen.

Schlussfolgerung

Wie immer: am besten lernt man Visualisieren indem man es tut. Also ran an die Stifte, Bauklötze und Pyramiden und versucht es am besten anhand von Beispielen aus eurem Berufsalltag in die Praxis umzusetzen. Über Fotos und Berichte freue ich mich sehr 🙂

Autorin: Lana Lauren

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