Seminardokumentation: Webinare – Den digitalen Lernraum eröffnen

Wie kann man Live-Online-Meetings als Begegnungsräume nutzen?  

04.06. – 25.06.2020
Trainer*innen: Birgit Aschemann und Karin Kulmer, CONEDU Verein für Bildungsforschung und -medien

Webinare haben eine tragende Rolle im Bildungsgeschehen bekommen. Wie man sie am besten plant, didaktisch aufbaut, moderiert und technisch gut umsetzt, war Inhalt dieser Weiterbildung, die selbst als Webinarreihe stattfand.

Warum überhaupt Webinare?

Teilnehmer*innen in der Webex-Einheit (CC BY CONEDU)

„Webinar“ wird häufig als Sammelbegriff für unterschiedliche Live Online Events verwendet, die auf Videokonferenztechnologien basieren. Man macht sie nicht zum Selbstzweck, und sie sind mehr als eine Notlösung für einen Lockdown. Ihre Potenziale bestehen in Zeitersparnis und räumlicher Überbrückung, oder anders gesagt: in erhöhter Reichweite und Beteiligung. Aber sie können noch mehr, was ein Präsenzformat nicht automatisch bewirkt. So entsteht in Webinaren meist nebenbei eine gemeinsame Linksammlung im Chat. Und sie unterstützen eine einfache Aufzeichnung und damit die Nutzung im Nachhinein.

Was gehört zum Profi-Wissen?

Als Webinar-Profi sollte man aus diversen Webinar-Formaten auswählen und eine fundierte Entscheidung für die passende Technologie treffen können. In der Praxis sind dann Webinar-Moderation und Webinar-Didaktik die wichtigsten Fähigkeiten. Hier geht es vor allem um aktive Beteiligung und Zusammenarbeit in Webinaren. Und schließlich ist die Atmosphäre zu gestalten – sozial natürlich, aber auch ästhetisch. Wer zu alldem Ideen hat, wird sich in der konkreten Planung leicht tun.  

Technologien testen und auswählen

Die vier Webinare dieser Reihe wurden mit vier verschiedenen Technologien durchgeführt: BigBlueButton, GoToMeeting, Adobe Connect und WebEx. Erfahrungen mit mehreren Technologien unterstützen die eigene Entscheidung – die konkrete Wahl muss vor allem zu den individuellen Plänen passen. Die wesentlichen Auswahlkriterien dabei lassen sich auf vier Faktoren reduzieren: Funktionsumfang, Preis, Stabilität und Datenschutz. Tools, wie GoToMeeting und WebEx, bieten gestaffelte Preismodelle je nach Funktionsumfang. Tools, wie BigBlueButton oder Adobe Connect, haben die Funktion der Gruppenräume standardmäßig an Bord. Eine Zusammenfassung der Datenschutzaspekte bietet zum Beispiel die Seite datenschutz-generator.de.

Die viel gefragte Webinar-Didaktik

Wege zur Webinar-Beteiligung (CC BY CONEDU)

Fragen zur Webinar-Didaktik kreisen oft um Abwechslung, Aufmerksamkeit, Kooperation und Beteiligung. „Alle 10 Minuten ein Aktivierer“, so lautet eine didaktische Grundregel dabei – denn Webinare mit längeren Vortragssequenzen werden rasch langweilig und verleiten zu anderen Aktivitäten. Für die Beteiligung gibt es zahlreiche Formen. Sie nutzen entweder den direkten Sichtkontakt oder die Tools innerhalb der Videokonferenztechnologie. Aber auch externe Tools lassen sich per Link einfach einbinden. Mit ihrer Hilfe werden Webinare zu belebten sozialen Räumen und didaktisch so flexibel nutzbar wie in Präsenzseminaren.

Beteiligung im Webinar: gerne auch analog

Abstimmung mit Post-its im Webinar (CC BY CONEDU)

Die Methode „Abstimmung mit Post-Its“ ist ein Beispiel für die Beteiligung mit Sichtkontakt. Dafür sollten alle Teilnehmenden farbige Post-its zur Verfügung haben und mit Webcam zugeschaltet sein. Die Kursleitung bittet zunächst alle, ihre Webcam mit den Post-its abzukleben. Dann werden nacheinander Fragen gestellt. Alle, die eine Frage mit Ja beantworten, nehmen ihr Post-It herunter, werden sichtbar und können sich kurz austauschen. Auch alle anderen sehen dabei zu.

Kleingruppen als willkommene Abwechslung

Dokumentation aus dem Workshop (CC BY CONEDU)

Die Arbeit in Kleingruppen wird in Videokonferenzen durch Gruppenräume oder sog. „Breakout-Rooms“ unterstützt. Man kann sie einsetzen, um Fragestellungen in einer kleinen Runde zu diskutieren; sie sind aber auch zum Kennenlernen beliebt. Die Gruppenaufteilung und die Zeiten im Gruppenraum lassen sich einfach steuern. Manche Softwarelösungen bieten auch Notizen-Seiten für die Breakout-Rooms an. Als Alternative kann man einen Texteditor verlinken, etwa ein Etherpad. Beides hilft, die Ergebnisse im Plenum zu teilen.

Für Systeme mit kleinem Funktionsumfang: externe Tools nutzen

Feedback mittels Answergarden (CC BY CONEDU)

Mit der Einbindung von externen Tools kann man sich behelfen, wenn die verwendete Technologie oder Lizenz keine Umfragen oder Whiteboards ermöglicht. Ein Beispiel für ein kostenloses und anonym nutzbares Umfragetool bietet Answergarden. Damit kann man als Moderator*in rasch kleine Feedbackrunden in Webinare einbauen (hier zum Beispiel: „Bitte beschreibt das Arbeiten mit GoToMeeting in einem Wort“). Jede Person gibt eine Antwort ein, und es entsteht eine Wortwolke, die von der Kursleitung per Screenshare geteilt wird.

Praxistransfer: die eigene Webinarplanung

Bei der eigenen Webinarplanung geht man am besten von den Zielen aus, und zwar für jede Sequenz. Eine Planungstabelle im Drehbuch-Stil ist dafür ein nützliches Instrument. Alle drei wichtigen Webinar-Phasen – Ankommen, Durchführen und Abschließen – sind gut zu bedenken. Wechselnde Sozialformen machen Webinare interessanter. Die Rollen im Webinar-Team sind klar zu verteilen, damit dann alles gut läuft. Auch ein Plan B für den Ausfall der Technologie oder der Internetleitung macht Sinn. Mit steigender Webinar-Erfahrung werden die eingebauten Aktivitäten dann immer abwechslungsreicher ausfallen.

Wir wünschen euch allen viel Erfolg mit den eigenen Webinaren!

Trainer*innen: Birgit Aschemann und Karin Kulmer

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