Schlagfertig statt sprachlos – Starke Argumente gegen extreme Positionen

Als Trainer:in Haltung zeigen und Werte kommunizieren

Stell dir vor, du stehst in einem Seminarraum oder bei einem Vortrag, vielleicht bei einer hitzigen Diskussion – plötzlich BAM: eine rassistische Äußerung, ein antisemitischer Kommentar, ein sexistischer Witz oder ein persönlicher Angriff.

3 intensive Tage mit vielen Diskussionen, Inputs, Übungen und Reflexionen mit Irene Zavarsky und Alexander Schuller.

Anstatt sprachlos zu verharren und dir erst Stunden später die perfekte Antwort einfallen zu lassen, blitzt in diesem Moment ein geistreicher, passender Konter auf deinen Lippen. Das ist Schlagfertigkeit – die Kunst, im verbalen Schlagabtausch elegant zu parieren und mit einem cleveren Zug zu überraschen.
Schlagfertigkeit ist keine angeborene Gabe, sondern vielmehr eine Fähigkeit, die wie ein Muskel trainiert werden kann. Durch Übung und das Verinnerlichen verschiedener Techniken können wir lernen, schneller zu denken, kreativer zu antworten und uns in schwierigen Situationen verbal zu behaupten.

Genau das haben wir drei Tage lang gemacht: Diskutiert, trainiert, uns ausgetauscht und geübt, um in überfordernden Situationen nicht mehr hilflos, sondern selbstbewusst reagieren zu können.

Zunächst haben wir aus dem reichen Erfahrungsschatz unserer Teilnehmer*innen geschöpft und diese gefragt welche Erlebnisse sie in Vorträgen und bei Seminaren schon hatten bwz. auch welche Ereignisse sie befürchten würden. Der große Luxus unserer kleinen Gruppe war, dass wir uns lange und intensiv austauschen konnten, daher wurden viele Fragen ganz einfach in der Diskussion und in der Auseinandersetzung beantwortet.

Nach den Inputs zur Themenzentrierten Interaktion von Ruth Cohn und den Phasen der Gruppendynamik von Bruce Tuckman gingen wir ins Ausprobieren: in einer großen und mehreren kleinen Simulationen spielten wir ein paar Fälle durch und die Teilnehmer*innen konnten sich in Konfliktkommunikation, Schlagfertigkeit und Gruppendynamik üben. Zwischendurch war immer Zeit die Strategien zu sammeln, zu diskutieren und aus dem Erfahrungsschatz der Teilnehmer*innen und der Trainer*innen zu ergänzen.

Als theoretische Grundlage für unsere Haltung in der Bildungsarbeit dienten uns die Handlungsprinzipien des ÖGB und der Gendersensible Leitfaden von AK und VÖGB. Für letzteren konnten wir sogar ein paar Verbesserungsvorschläge platzieren.

Diese Prinzipien und Grundsätze sind eine gute strukturelle Unterstützung, auf die sich ein*e Trainer*in beispielsweise berufen kann, wenn ein rassistischer oder sexistischer Kommentar das Lernen stört: „Das geht hier nicht – rassistische/sexistische Ansichten widersprechen unserer Arbeitsgrundlage. Wenn Du hier bleiben willst, dann kannst Du so nicht reden“. Oft können solche Kommentare aber auch genutzt werden – wenn sie nicht völlig am Thema des Seminars vorbei gehen – um eine Diskussion in der Gruppe anzuregen und den anderen Seminarteilnehmer*innen die Möglichkeit zu geben selber Argumente und Diskussionsstrategien auszuprobieren. Die eine provokante Person wird vielleicht nicht überzeugt werden können, aber für alle anderen ist es ein wunderbares Lern- und Übungsfeld. Manchmal helfen Fakten, manchmal kann ich die Gruppe als Unterstützung nutzen, um die Diskussion in eine andere Richtung zu drehen. Manchmal hilft auch nur die Person des Raumes zu verweisen, oder selber zu gehen, wenn es sich beispielsweise um einen persönlichen Angriff handelt, durch den ich mich wirklich bedroht fühle.

Es war eine Freude so intensiv zu arbeiten – herzlichen Dank für die offene und wertschätzende Auseinandersetzung.

Autor:innen: Irene Zavarsky und Alexander Schuller

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