
Bei diesem REFAK-Seminar, das von 24.09.-26.09.2025 stattfand, ging es darum, wie niederschwellige, kreative Outdoormethoden sinnvoll in den ganz normalen Seminar- und Workshopalltag integriert werden können. Denn schon ein Schritt ins Freie – ob in die Natur oder einfach vor die Tür im urbanen Raum – eröffnet neue Perspektiven, aktiviert Sinne und schafft Raum für gemeinsames Lernen.
Theorie trifft Praxis – trotz Regen
Die Teilnehmer:innen lernten unterschiedliche Methoden kennen und probierten diese direkt aus: vom Seilstern über Vertrauens- und Verantwortungsübungen bis hin zu einem Spaziergang der Sinne, Naturinspirationen und Statuentheater. Das regnerische Wetter machte den Praxisteil herausfordernd, zeigte aber zugleich, wie wichtig Flexibilität, passende Kleidung und methodische Anpassungen sind – und dass Outdoor-Elemente auch unter nicht idealen Bedingungen wirksam sein können. Möglichkeiten zur Reflexion der Methoden konnten ebenso erlebt und besprochen werden.

Es war bald klar: Outdoormethoden beleben Lernprozesse, schaffen stärkere Interaktion, fördern Perspektivwechsel und sprechen verschiedene Lerntypen an. Gleichzeitig bringen sie auch Herausforderungen mit sich: Witterung (diese Herausforderung konnten wir ausführlich erleben), Fragen der Barrierefreiheit und mögliche Vorbehalte von Teilnehmenden. Es war gut, die Übungen unter widrigen Wetterbedigungen auszuprobieren: am ersten Tag haben wir uns trotz Regen zu einem Stationenspaziergang in den Park aufgemacht. Das Plaudern zu zweit zum leisen Prasseln des Regens war sogar angenehm. Das Mitschreiben auf Kärtchen war zum Teil eine ordentliche Herausforderung. Nicht alle Kärtchen waren im Seminarraum noch einwandfrei lesbar, aber bei allen konnte der Inhalt noch ermittelt werden. Auch die Übung zu Vertrauen und Verantwortung (ein:e Partner:in war blind und wurde von der/dem anderen mit Handfassung durch die Gegend geführt) war nicht für alle einfach. Körperliche Berührung sind wir in unserem Alltag nicht mehr gewohnt und auch die unterschiedliche Sturz- und Stolperangst macht die Übung herausfordernd.
Umso wichtiger ist es, die Methoden gut und sicher anzumoderieren, gegebenenfalls flexibel anzupassen und so zu gestalten, dass niemand ausgeschlossen wird und dass sie für den Trainer oder die Trainerin authentisch umsetzbar sind. Wenn ich mich verbiegen muss, weil ich selber nicht von der Methode überzeugt bin, dann ist es besser, sie gar nicht anzubieten. Umgekehrt zahlt sich der Mut, sich raus aus dem Seminarraum zu wagen, oft aus: Frische Luft und Bewegung machen uns kreativer, offener und flexibler im Denken. Auch Stehsätze wie „neue Wege beschreiten“, „eine Schatzkiste finden“ oder „Türen öffnen“ bekommen durch die erlebten Methoden mehr Gewicht und tiefere Bedeutung.






Am Ende konnten die Teilnehmer:innen besser einschätzen, welche Methoden zu einem produktiven Lernklima beitragen, wie sich Gestaltungsideen entwickeln lassen, die alle einbeziehen, und wie sich die erlernten Prinzipien auf eigene Seminare übertragen lassen. Ebenso wurden mögliche Grenzen sichtbar, die es bei der Integration von Outdoor-Elementen zu berücksichtigen gilt.
Drei Teilnehmer:innen hatten noch die Möglichkeit an einem eigenen Beispiel zu arbeiten und sich dafür das Wissen und die Erfahrung der anderen Teilnehmer:innen zu Nutze zu machen. Ich sag nur: „Dann mieten wir noch einen Kran….“
Herzlichen Dank an die experimentierfreudige Gruppe!
Trainer:innen: Helmut Buzzi und Irene Zavarsky

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