Ziel
**ins Gespräch kommen
**Austausch von Erfahrungen, Ideen und Meinungen/Positionen
**Stimmungs- und Meinungsbild in der Gruppe abbilden
**gemeinsam Impulse setzen
Kurzbeschreibung
Das Weltcafé ist eine gute Methode, einen lockeren und zwanglosen Austausch zu einem Thema anzuregen und sich gleichzeitig (besser) kennenzulernen. Ziel ist dabei eher der Prozess des Austausches, der Vernetzung und nicht so sehr das Ergebnis – das ist wichtig bei der Überlegung, ob das Weltcafé die richtige Methode ist. Zentral, daher auch der Name, ist eine entspannte, kaffeehausähnliche Atmosphäre, in der es sich gemütlich, aber auch intensiv in kleiner Runde reden lässt. Gestaltungsideen sind hier: Bistrotische, Getränke am Tisch, Musik, usw.
Ablauf: In aufeinander aufbauenden Gesprächsrunden von je 15-30 Minuten finden sich 4-6 Personen z.B. an einem Tisch zusammen und diskutieren pro Runde jeweils eine konkrete Fragestellung. Nach jeder Runde wechseln die TeilnehmerInnen den Tisch und diskutieren in neuer Runde eine neue Fragestellung. GastgeberInnen an jedem Tisch sorgen dafür, dass die wesentlichen Gedanken der schon an diesem Tisch stattgefundenen Gesprächsrunden in die neue Runde eingespeist werden. Damit wird der Austausch unter allen Beteiligten gefördert. Die Ergebnisse oder zumindest Stichworte werden auf Papiertischdecken oder an Pinnwänden festgehalten und abschließend im Plenum vorgestellt und reflektiert.
Wichtige Rahmenbedingungen
- Anwendung: Es kann in sehr unterschiedlichen Kontexten und insbesondere in sehr großen Gruppen angewendet werden, trotzdem eignen sich nicht alle Ziele, Themen und Fragestellungen für ein Weltcafé. Die Methode ist für offene Diskussions- und Austauschprozesse geeignet, nicht aber, wenn es um konkrete Problemlösung, Planungsschritte oder aber eine Diskussion mit klaren und unterschiedlichen Positionen/Argumentationen.
- Ziel bestimmen: Was soll speziell mit der Methode Weltcafé erreicht werden? Welches ist das Kernthema? Wie lauten die Fragen für die einzelnen Runden? Die Klärung des Ziels im Vorfeld aber auch die Einführung zum Weltcafé sind sehr zentral für das Gelingen, da danach der gesamte Prozess bei der Gruppe liegt.
- Fragen: Die richtigen Fragen sind der Dreh- und Angelpunkt eines Weltcafés. Inhaltlich sollten sie die TeilnehmerInnen interessieren oder sogar neugierig machen, damit sie wirklich ins Gespräch kommen. Sie sollten klar, offen und aktivierend formuliert sein, aufeinander aufbauen und trotzdem klar voneinander abgrenzt sein, so dass sich die Diskussionsrunden nicht zu sehr vermischen.
- Einführung: Bevor das Weltcafé gestartet wird sollten der Ablauf, das Thema, die Anzahl der Fragestellungen, die Aufgaben von GastgeberInnen und wer konkret diese Rolle übernimmt gut eingeführt werden.
- Die Moderation achtet auf die Zeit, kündigt den Rundenwechsel an und fordert die TeilnehmerInnen auf, sich wirklich wieder neu zu mischen.
- Rolle der „GastgeberInnen“ an den Tischen: Die GastgeberInnen sind an ihrem jeweiligen Tisch für den Informationsfluss zuständig. Sie fassen zu Beginn der neuen Gesprächsrunde nochmals zusammen, was an ihrem Tisch in der Runde zuvor diskutiert wurde. Im Verlauf des Gesprächs moderieren sie, achten darauf, dass sich alle beteiligen können und die wichtigen Gedanken festgehalten werden.
- Mögliche Abrundungen, Sicherung der Ergebnisse: 1. Kurzer Bericht der GastgeberInnen im Plenum; 2. In der letzten Runde sehen sich alle TeilnehmerInnen die Mitschriften der Cafés gemeinsam an und stellen sich Fragen wie: Was fällt uns auf? Was können wir als Ergebnis unseres Austausches festhalten? Welche weiterführenden Fragen tauchen auf?
- Dokumentation: Je nach Ziel des Weltcafés und, wie später mit den Ergebnissen weiter gearbeitet werden soll, kann die Dokumentation unterschiedlich erfolgen. Soll mit den Ergebnissen im Laufe der Konferenz, der Versammlung o.ä. weitergearbeitet werden, sollte die Dokumentation eventuell strukturierter sein; bei 3-4 Fragen könnten die Flipcharts oder Pinnwände schon im Vorfeld in Sektoren für die einzelnen Fragen aufgeteilt werden.
Einsatzbeispiele und -möglichkeiten
- (Lockere) Situationsanalyse des eigenen Betriebs im Rahmen des Seminars „Betriebsversammlungen aktiv“: In 3 Runden diskutieren die TeilnehmerInnen folgende Fragen: 1. Wie ist die derzeitige Stimmung in der Belegschaft? Welche Themen werden diskutiert?; 2. Wie ist die derzeitige Stimmung im Betriebsratsgremium? Welche Ziele haben wir uns gesetzt? Wie läuft es mit der Arbeitsteilung?; 3. Was hindert uns daran, unsere Ziele zu verfolgen? Dieses Weltcafé findet zu Beginn des Seminars statt; Ziel ist in diesem Fall nicht nur der genaue Blick auf den eigenen Betrieb, bevor dann im Anschluss eine Betriebsversammlung geplant wird, sondern auch, dass über den lockeren Austausch und die Auseinandersetzung mit anderen Betrieben neue Perspektiven auf die eigene Situation aufkommen.
- Themeneinstieg – Diskussion von Thesen/Aussagen: Bevor ein Thema intensiver behandelt wird, z.B. durch einen Vortrag oder eine Gruppenarbeit (#mm), kann ein Weltcafé zu einem lockeren thematischen Einstieg beitragen, bei dem erstes Wissen zum Thema ausgetauscht wird. Z.B. können 3-4 Thesen/Aussagen von Personen/Organisationen zum Thema als „Weltcafé-Fragen“ hergenommen werden; Diskussionsfragen wären dann: Wie finde ich diese Aussage/These? Von wem könnte diese Aussage/These sein?
- In einer Betriebsversammlung mit vielen TeilnehmerInnen (100 bis zu 1000): Das Weltcafé kann auch in einem solchen Setting angewendet werden, vorausgesetzt, der Fokus bzw. das Ziel ist ein Austausch innerhalb der Belegschaft zu einem bestimmten Thema. Aufgrund der hohen Anzahl an Tischen/Gruppen können dann nur einzelne Blitzlichter (#mm) in das Plenum zurückgetragen werden.
Planungsdetails
Material: Flips, Pinnwände, Papier-Tischdecke
Raumbedingungen: Ziel wäre es, eine Atmosphäre zu schaffen, die der im Kaffeehaus ähnlich ist und ein lockeres Gespräch befördert. Für Stehtische oder kleine, idealerweise runde Tische für jeweils 4-6 Personen wird genügend Platz benötigt, um auch zwischen den Tischen hin- und herzugehen.
Varianten
- Eine Frage wird in mehreren Runden an unterschiedlichen Tischen und damit in unterschiedlicher Konstellation diskutiert. Die TeilnehmerInnen haben so die Möglichkeit, mehr Personen und ihre Positionen kennenzulernen und ein Bewußtsein für die vorhandene Vielfalt zu bekommen.
- Die Aufgabe der GastgeberInnen kann jede Runde gewechselt werden, d.h. immer jemand anderes bleibt am Tisch. Das eröffnet allen die Möglichkeit, an der Diskussion teilzunehmen.
Die Gruppe, die in der ersten Runde an einem Tisch zusammen war, trifft sich in der letzten Runde wieder zum Erfahrungsaustausch, zur Auswertung und zur Verbindung der Eindrücke.
Quellen/Weiterlesen
http://www.partizipation.at/worldcafe.html
Autorin: Nicola Sekler
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