Ziel
** Aus mehreren Möglichkeiten, Alternativen, Vorschlägen eine oder wenige auswählen
** Prioritäten setzen, Ideen bewerten, über Maßnahmen entscheiden, Meinungen/Gefühle ausdrücken
** Themen, Ideen, Lösungen oder Maßnahmen in eine Reihenfolge nach Wichtigkeit, Attraktivität oder einem anderen Kriterium bringen
** Eine Gruppenbewertung und -entscheidung herbeiführen, eine Gruppenmeinung sichtbar machen, die Auffassung/Stimmung der Gruppe als Ganzes abbilden
Kurzbeschreibung
Die TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit, mithilfe bunter Klebepunkte ihre Meinung, Stimmung usw. auszudrücken oder Varianten zu bewerten. Bei einer Punktabfrage gibt es einige wichtige Regeln zu beachten. Es muss genau geklärt sein und kommuniziert werden:
- Über welche Alternativen wird entschieden bzw. welche werden bewertet?
- Wie viele Alternativen werden ausgewählt?
- Welches Ziel hat die Auswahl/das Punkten?
- Welche Folgen oder Konsequenzen hat die Schwerpunktsetzung für den weiteren Verlauf bzw. was geschieht im Anschluss an die Auswahl?
- Wie viele Punkte erhalten die TeilnehmerInnen zur Vergabe?
- Kann eine Alternative mit mehreren Punkten bewertet werden oder darf jeweils nur ein Punkt pro Alternative vergeben werden?
Der Vorteil des Punktens ist, dass Entscheidungen schnell herbeigeführt werden können und durch die Klebepunkte für alle gut sichtbar sind – im Gegensatz zu einer Abstimmung mit Handzeichen beispielsweise. Allerdings bleibt der Grund, warum sich TeilnehmerInnen für etwas entscheiden, im Dunkeln. Sollte das „Warum“ für den weiteren Verlauf der Themenbearbeitung wichtig sein, empfiehlt sich ein aufwendigeres Auswahlverfahren wie Meinungsrunde/Argumentationsblitzlicht (#mm) oder zumindest ein punktuelles Nachfragen, warum bestimmte Punkte gesetzt wurden.
Einsatz
Klassische Ein-Punkt-Abfragen werden eingesetzt, um schnell die Stimmung, Zufriedenheit oder ein Feedback abzufragen. Dies geschieht häufig in einem Barometer von gut bis schlecht oder in einer Skala von 1-5. Alternativ kann die Stimmung, wie im Seminar „Betriebsversammlungen aktiv gestalten“ (GPA-djp, siehe Foto), auch mit einer Wetterkarte abgefragt werden.
Im Anschluss an eine Kartenabfrage (#mm) oder andere Sammelmethoden (Zurufliste, #mm), wenn gemeinsam von den TeilnehmerInnen entschieden werden soll, mit was bzw. welchen Themen weitergearbeitet wird. Im Beispiel wurden zunächst die Wünsche und Erwartungen ans Seminar gesammelt und in einem nächsten Schritt mithilfe von Punkten gewichtet. Das Ergebnis diente als Orientierung für die Schwerpunktsetzung im Seminar.
Mithilfe des Punktens können aber auch Inputs von ReferentInnen oder SeminarleiterInnen auf die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen zugeschnitten werden. Im Seminar „Punkt auf dem i“ (Refak 2013) wurde zum Beispiel mithilfe einer Mindmap alles gesammelt, was den TeilnehmerInnen zu Story Telling einfiel; im zweiten Schritt sollten sie auswählen, wo sie noch mehr wissen wollen bzw. noch Diskussionsbedarf
besteht.
Auswahl aus (im Normalfall in Kleingruppen) erarbeiteten Lösungsalternativen: In diesem Fall wird das Punkten nicht zu Beginn der Themenbearbeitung, sondern am Ende eingesetzt. Ziel ist es, die beste Alternative auszuwählen. Vorsicht hier: Wenn es wirklich darum geht, Vorschläge zu bewerten, in die viel Arbeit, Energie und Ideen eingeflossen sind, dann ist eine Auswahl ohne Begründung(smöglichkeit) eventuell nicht die beste Form. Um auch den Gruppenergebnissen eine Wertschätzung zuteilwerden zu lassen, die nicht in die engere Auswahl kommen, wären unter Umständen ausführlichere Auswahlprozesse gefragt.
Planungsdetails
Material: unterschiedlich farbige Klebepunkte
Varianten
- Punkten mit dem Körper (Lipp/Will: 115): Die Alternativen werden im Raum sichtbar gemacht und die TeilnehmerInnen stellen sich zu der Alternative ihrer Wahl. Diese Variante funktioniert nur bei Ein-Punkt-Abfragen (#mm: Aufstellungen).
- Punkten mit Stiften: Statt der Klebepunkte können auch Punkte/Striche mit Stiften gemalt werden. Nachteil dieser Variante ist, dass die zahlenmäßige Beschränkung der Wertungspunkte nicht so eindeutig und klar umgesetzt werden kann, da schnell mal ein Punkt mehr gemacht werden kann als vereinbart.
Tipps und Tricks
- In vielen Methodenbüchern wird empfohlen, die Anzahl der Punkte pro Person auf die Hälfte der zu wählenden Alternativen festzulegen bzw. eventuell einen Punkt mehr. Ein Beispiel: Aus einer Sammlung an Themen sollen vier ausgewählt und weiterbearbeitet werden, d.h. jede/r TeilnehmerIn bekommt zwei oder drei Punkte. Die Einschränkung ist sinnvoll, da so das Ergebnis eindeutiger wird. Andererseits ist sie nicht zu extrem, wie es beispielsweise die Vergabe von nur einem Punkt wäre. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass jede/r zu einer am Ende ausgewählten Alternative „Ja“ gesagt hat.
- Um zu vermeiden, dass sich die TeilnehmerInnen in Abhängigkeit der anderen entscheiden, können die zur Auswahl stehenden Alternativen mit Zahlen versehen werden. Die TeilnehmerInnen werden dann gebeten, zunächst auf den Punkt die Zahl ihrer Wahl zu notieren und dann erst zu kleben (Lipp/Will: 112).
Autorin: Nicola Sekler
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