Ziele
** Verdeckte Diskriminierung in der Arbeitswelt thematisieren
** Überlegen, wie dies verhindert werden kann
Ablauf
Die TeilnehmerInnen werden kurz in das Thema und in die Ausgangssituation eingeführt: In einem Betrieb soll die Stelle eines Industriekaufmanns/einer Industriekauffrau in einer Verkaufsabteilung besetzt werden. Nun geht es darum, welcher Bewerber bzw. welche Bewerberin eingestellt wird.
Es werden folgende Gruppen gebildet:
- Personalabteilung
- Betriebsrat
Die Gruppen ziehen sich für 10min zurück und formulieren jeweils die wichtigsten fünf Auswahlkriterien zur Besetzung der Stelle. Die Kriterien werden auf Flipcharts notiert. Danach erhalten die Gruppen die Kurzinformationen aus den Bewerbungen der vier Personen:
Bewerber I Franz Gruber, 55 Jahre, gelernter Industriekaufmann, 35 Jahre Berufserfahrung im Wareneinkauf, geringe EDV-Kenntnisse | Bewerberin III Elisabeth Pichler, 27 Jahre, gelernte Industriekauffrau, alleinerziehend, auf Teilzeitsuche (50% Arbeitszeit) |
Bewerberin II Hannah Eder, 34 Jahre, gelernte Industriekauffrau, Rollstuhlfahrerin | Bewerber IV Slaven Macic, 42 Jahre, gelernter Industriekaufmann, Erfahrungen im Außenhandel |
Die Gruppen haben nun 15min Zeit, um zu entscheiden, welche Person nach ihrer Auffassung die Stelle erhalten soll. Auf einem Flipchart werden zu jeder Person die Gründe notiert, die für oder gegen eine Einstellung sprechen.
Danach treffen sich die Gruppen im Plenum und geben ihre Entscheidung, die Begründung und die vorher definierten Auswahlkriterien bekannt. Es wird gemeinsam verglichen, ob die Entscheidung der Gruppen die eigenen Auswahlkriterien berücksichtigt.
In der Auswertung sollen unter anderem folgende Aspekte besprochen werden:
- Wie werden die Entscheidungen bewertet?
- Liegt eine Diskriminierung vor?
- Handelt es sich um indirekte Diskriminierung?
- Welche Eigenschaften wurden positiv bewertet, welche negativ?
- Sind solche Fälle aus der Praxis bekannt?
- Wie müssen Einstellungskriterien beschaffen sein, damit sie nicht diskriminieren?
- Was können Betriebsräte dazu beitragen?
- Was müsste sich außerdem ändern, damit allem Menschen eine Chance auf einen ihren Vorstellungen entsprechenden Arbeitsplatz haben?
Planungsdetails: Zeit (60min), Flipcharts, Stifte, Zettel mit BewerberInnen, zwei Räume.
Variante: Abhängig vom Seminartyp und von der Gruppengröße können auch noch weitere Rollen vergeben werden. So kann es zusätzlich zum Betriebsrat auch noch eineN GleichstellungsbeauftragteN geben und/oder Jugendvertrauensräte. In Jugendseminaren mit wenigen TeilnehmerInnen bietet es sich an, nur Personalabteilung und Jugendvertrauensräte zu vergeben. In diesem Fall sollte es dann aber um die Vergabe eines Ausbildungsplatzes gehen. Diese Variante ist auch auf der Website des Bausteins als Beispiel angegeben.
Diese Methode stammt aus dem „Baustein nicht-rassistische Bildungsarbeit„.
Autor: Jonas Weber
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