#legamo: Teamarbeit

Auf die Frage was Teamarbeit ist, gibt chatGPT folgende Antwort: „Teamarbeit ist das koordinierte Zusammenwirken mehrerer Personen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, wobei jede Person ihre individuellen Fähigkeiten einbringt und Verantwortung übernimmt.“ Der 7. Beitrag der Reihe zur Lehrgangsbegleitung widmet sich dem Thema Teamarbeit.

Die obenstehende Definition scheint sich gut mit dem gewerkschaftlichen Motto GEMEINSAM SIND WIR STARK vereinbaren zu lassen. Und doch kann Teamarbeit in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit eine Herausforderung sein. Die Gewerkschaft ist eine Kampforganisation und muss dementsprechend organisiert sein. Bei gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen wie Streiks braucht es koordiniertes, gesteuertes Vorgehen, mit klaren Verantwortlichkeiten und Hierarchien. Das heißt, im gewerkschaftlichen Sinn braucht es ergänzend zu obenstehender Definition in bestimmten Fällen zusätzlich zur eigenverantwortlichen Teamarbeit klare und von allen akzeptierte Hierarchien.

Teamarbeit als gelebte Haltung – Wertevermittlung in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit

c) Pixabay

In der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit geht es nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern vor allem um die Stärkung einer gemeinsamen Haltung. Teamarbeit ist dabei nicht nur eine Methode, sondern ein grundlegendes Prinzip gewerkschaftlichen Handelns. Damit Teamarbeit als gelebte Praxis in der gewerkschaftlichen Arbeit verankert wird, müssen sich die Teilnehmenden mit zentralen Fragen von Macht, Verantwortung und Solidarität auseinandersetzen. Die Haltung bzw. das klare Commitment zu gemeinsamen übergeordneten Zielen lenkt das gemeinsame Handeln und hilft dabei, „Widerstände“ gegen Hierarchien zu verringern.

Im Konkreten kann dies bedeuten, die eigene Rolle etwa in der Gewerkschaftsbewegungoder im Betrieb immer wieder zu reflektieren. Als gewählte/r Betriebsrät:in kann ich zu großen Teilen selbstverantwortlich und frei agieren. Um gewerkschaftliche Vorhaben durchzubringen, braucht es aber ein koordiniertes (über)betriebliches Vorgehen, wodurch meine individuelle Freiheit eingeschränkt wird. Wie trage ich als Gewerkschaftsmitglied/als Betriebsrät:in etwas mit bzw. wie kämpfe ich für etwas, womit ich nicht 100% einverstanden bin bzw. wohinter ich nicht zu 100% stehe?

Umgang mit Hierarchien & Paternalismus

c) Pixabay

Hierarchien sind in vielen Organisationen unausweichlich, doch wie wir mit ihnen umgehen, ist entscheidend. Wie tun wir vor allem mit Entscheidungen, die nicht ganz zu uns/unserer Haltung/unseren Zielen passen? Gewerkschaftliche Arbeit erfordert eine kritische Haltung gegenüber traditionellen Machtdynamiken. Statt auf paternalistische Strukturen zu setzen, in denen wenige für viele entscheiden, geht es darum, demokratische Prozesse zu stärken. Die Teilnehmenden sollen reflektieren, wie sie selbst Macht ausüben oder erleben und wie sie Hierarchien hinterfragen können, ohne notwendige Strukturen zu destabilisieren. Es ist wichtig, dass jede/r seinen/ihren (guten) Platz findet.

Im Konkreten bedeutet dies, die Teilnehmer:innen immer wieder zu ermutigen sich aktiv in der Gewerkschaft zu beteiligen. Sie können sich etwa in Interessensgemeinschaften engagieren oder als Betriebsrät:innen/Personalvertreter:innen einer der anerkannten Fraktionen im ÖGB beitreten. Somit werden sie zu Mitproduzent:innen, zu Teamplayern im großen Team Gewerkschaftsbewegung.

Die Bildungsmaßnahme sollte dazu anregen, eine Haltung der Verantwortungsübernahme zu entwickeln, ohne dabei neue Abhängigkeiten zu schaffen. Es geht um kollektive Verantwortung und darum, möglichst viele in den Gestaltungsprozess einzubinden. Teilnehmer:innen soll einen Teil der Verantwortung für das Gelingen der Bildungsmaßnahme übertragen werden.

Fazit: Teamarbeit als Haltung verankern

Teamarbeit ist mehr als funktionale Zusammenarbeit – sie ist eine Haltung, die auf Augenhöhe, Mitbestimmung und kollektiver bzw. wechselseitiger Verantwortung basiert. In der Bildungsarbeit geht es darum, diese Werte erlebbar zu machen: durch Reflexion, Diskussion und gemeinsames Handeln. Dafür müssen wir den Teilnehmer:innen Frustrationstoleranz zumuten. Ihnen zumuten, die große Klammer der Gewerkschaftsbewegung (sichtbar etwa in den häufig sehr heterogenen Gruppen in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit) auszuhalten. Nur so können Gewerkschaften langfristig als demokratische, widerstandsfähige Organisationen bestehen.

Autor: Markus Reisinger

Co-Autorin: chatGPT

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen unter gleichen Bedingungen 3.0 Österreich Lizenz.
Volltext der Lizenz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.