Das Feedback-Vorgespräch

Ein Tool für hilfreiche Rückmeldungen

Oft kennen sich Feedback Gebende und Feedback Nehmende in Seminaren und Trainings nur wenig. Wir wissen nicht, was gerade hilfreich ist und worauf wir besonders achten sollen. Warum also nicht als Trainer:in fragen und in einem vorgeschalteten kurzen Gespräch Beobachtungen und Feedback vorstrukturieren?

Nehmen wir als Beispielsituationen die Schulung von Verhandlungsstrategien, von Präsentationsskills oder Moderationstechniken. Bevor es anfängt, beginnt die Trainer:in möglichst formlos ein kurzes Gespräch zum anschließenden Feedback. Das ist nicht ganz einfach; weil die Teilnehmer:in mit dem Kopf schon beim Auftritt ist.

Anregungen für dieses Gespräch:

  • Möchtest du nachher Feedback haben oder oder willst du lieber eine Rückschau für dich alleine?
  • Worauf sollen wir bei dir gezielt achten?
  • Gibt es etwas, was du nicht hören möchtest, weil dir das schon so oft gesagt worden ist (zum Beispiel: Du redest zu schnell!)
  • Wähle drei Kolleginnen aus, die dir nachher Feedback geben.
  • Das Feedback für dich: Mündlich oder kurz auf einer Karte notiert?

Um das Vorgespräch wirklich ganz kurz zu halten, reicht möglicherweise schon eine dieser Anregungen.
Am Ende des Gesprächs muss für alle Beteiligten klar sein, wie das Feedback abläuft.

Die Wirkung dieses kurzen Vorgesprächs: Das Feedback kommt in den Fokus und zwar auf beiden Seiten: Bei den Feedback Gebenden wie bei denen, die es bekommen.

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07.05.2024: Feedbacks – vom ungeliebten Ritual zum Lernmotor. Tools, Strategien und Tipps für den Referent:innen-Alltag

Feedbackregeln im Feedback-Vorgespräch?

Für einige Kolleg:innen ist ein Feedback-Vorgespräch (entweder vor der Übungsrunde, zu der es die Rückmeldungen gibt oder unmittelbar vor den Feedbacks) auch der Platz für Feedbackregeln. Ich bin da hin- und hergerissen. Weil ich annehme, dass die grundlegenden Regeln allgemein bekannt sind, verzichte ich darauf. Ich will Zeit sparen und Energieabfall vermeiden. Dabei werde ich immer wieder überrascht, dass dann doch über Persönlichkeit gesprochen und geurteilt wird, statt bei beobachtetem Verhalten und dessen Wirkung zu bleiben.

Das Feedback-Vorgespräch in Kleingruppen

Eine Teilnehmer:in hat ihren Part hinter sich. Das kollegiale Feedback steht an. Davor treffen sich die Beobachtenden in Kleingruppen, um ein gemeinsames Feedback zu besprechen, das dann eine Person aus der Gruppe vorträgt. Das vermeidet Wiederholungen und Längen. Interessant ist bei der Beobachtung solcher Gespräche: Manche Verhaltensweisen (zum Beispiel Geschwindigkeit, Dialektgebrauch, Medien oder anderes) werden bisweilen verschieden wahrgenommen und bewertet. Auch wenn dadurch Klarheit verloren geht, ist es gut, dass solche widersprüchlichen Wahrnehmungen als solche auch thematisiert werden.
Was macht die Person, um die es geht, während der Vorbereitung des Feedbacks in den Kleingruppen? Entweder tief durchschnaufen (Das tut manchmal gut!) oder Feedback von der Trainer:in erhalten. Das bekommen die anderen dann nicht mit.

Vor dem Abschluss-Feedback

Auch das Feedback in einer Schlussrunde wird aussagekräftiger, wenn es in Kleingruppen vorbereitet wird. Da genügen oft fünf Minuten. Um die Arbeit zu erleichtern und ein Ausufern zu vermeiden, kann die Trainer:in unterstützen. Zum Beispiel: „Wir wiederholen das Seminar. Was sollen wir auf alle Fälle beibehalten? Was sollen wir ändern?“ Oder: „Ich bekomme oft zu hören: Du bist sprunghaft und der rote Faden ist nicht immer da. Wie habt ihr das wahrgenommen? Das würde mich neben den anderen Beobachtungen speziell interessieren.“

Autor: Ulli Lipp

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