Mutige Methoden für große Gruppen

Know How und Ideen für abwechslungsreiche Großveranstaltungen

Wer es gern dynamisch, weniger frontal und interaktiv mag, kam bei unserem REFAK Seminar, das vom 17.03.-19.03.2025 statt fand, auf seine Rechnung. Beim Lesen des Blogbeitrags werdet ihr auch gleich zahlreiche Methoden zur Beteiligung der Teilnehmer:innen kennenlernen.
Trainiert haben übrigens wir, Elisabeth Hanzl und Peter Hofmann.

Das Seminar vermittelte praxisnahe Methoden zur Gestaltung interaktiver Großveranstaltungen. Die Teilnehmenden lernten, wie Kleingruppenmethoden auch in großen Gruppen für Beteiligung und Mitgestaltung sorgen. Es wurden kreative Raumgestaltungen vorgestellt, um Partizipation zu fördern. Ein weiterer Fokus lag auf interaktiven Methoden zur Aktivierung von Teilnehmenden und abwechslungsreichen Veranstaltungskonzepten. Anhand der Ziele des Seminars wurden im Vorfeld schon die konkreten Fragen und Erwartungen der Gruppe eingeholt und vor Ort ergänzt.

Zur Begrüßung und zum Kennenlernen gab es Impulsfragen für den Austausch zu zweit, die unter dem Stuhl angeklebt waren. Eine Methode, die sich auch für große Gruppen eignet.

Im Verlauf des Seminars war es dann immer wieder möglich, Methoden die von der kleinen Seminargruppe auf Großveranstaltungen skalierbar sind, anzuwenden und kennenzulernen. Daraus entstand ein bunter “Methodenkoffer” für große Gruppen.

Als Einstieg in’s Thema reflektierten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit Großveranstaltungen und ihre jeweilige Rolle als Teilnehmer:innen darin. Eine Sammlung positiver Erfahrungen diente als ergiebige Grundlage, um Bedürfnisse von Teilnehmenden in Veranstaltungen mit großen Gruppen abzuleiten und für die Planung und Organisation zu strukturieren.

Im nächsten Schritt haben wir die Besonderheiten von Großgruppen gemeinsam gesammelt und erforscht:
→ ab wann gilt eine Gruppe als „groß“?
→ welche Herausforderungen entstehen dann hinsichtlich Kommunikation, Interaktion und Engagement?
→ welche Dynamiken prägen Großgruppen?
→ welche Rolle spielt die Gruppengröße bei Verbindlichkeit, Anonymität und der Bildung von Subgruppen?

Mit der Methode “World Café” wurde eine klassische Großgruppenmethode in ihrer “Originalform” selbst ausprobiert: das Thema waren die persönlichen Erfahrungen, vielfältigen Potentiale und Ziele von partizipativen Großgruppenveranstaltungen. Außerdem reflektierte die Gruppe anhand einer Skala von 1 bis 10 den Grad der Partizipationsmöglichkeiten von Teilnehmer:innen verschiedener Veranstaltungsformate – von minimalem Austausch in Pausen bis hin zu vollständig selbstgestalteten Programmen. 

Tag 2 im großen Saal des BIZ

Am zweiten Tag begannen wir mit der kreativen Gestaltung von Begrüßungs- und Eröffnungssettings in Großveranstaltungen – hautnah erlebbar im großen Veranstaltungssaal des BIZ. Anhand des fiktiven Beispiels einer Fachtagung wurde zunächst ein klassisches Setting mit VIP-Reden und formaler Moderation inszeniert. Anschließend arbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen an alternativen, interaktiven Begrüßungsformaten, die dann auch durchgeführt und reflektiert werden konnten. Dabei wurde experimentiert, wie durch Methoden, Raumgestaltung und interaktive Elemente ein partizipativer Einstieg in eine Großveranstaltung gelingen kann. Die Teilnehmenden erprobten verschiedene Sitzanordnungen – von seitlichen Flügeln zur Bühne über Halbkreise und Tischgruppen bis hin zu einem großen Kreis – und reflektierten deren Einfluss auf Interaktion und Teilhabe.

Im Anschluss wurde das Element klassischer Podiumsdiskussionen hin zur partizipativen Methode “Fishbowl” geführt. Bei dieser Methode können Expert:innenstimmen und Beiträge der Teilnehmenden in einem gemeinsamen Dialog aufgehen – und das dynamisch in einer großen Gruppe. Außerdem wurde die Methode Open-Space-Technology vorgestellt – dabei können die Teilnehmenden der Veranstaltung eigene Themen einbringen und das Programm der Veranstaltung selbst mitgestalten und beeinflussen.
Am Ende des Tages konnten die Teilnehmer:innen einander für ihre eigenen Praxisbeispiele von Großgruppe und Großveranstaltung gezieltes Feedback geben und sich beratende Impulse holen.

Tag 3

Der dritte Tag begann mit einem konkreten Veranstaltungsdesign, das tatsächlich 2024 im Kontext von AK und ÖGB umgesetzt wurde: einer eintägigen Großgruppen-Veranstaltung wo Partizipation und Dialog im Mittelpunkt standen. Der methodische Ablauf dieser Veranstaltung konnte von den Teilnehmer:innen hinsichtlich “Flow”, Zeitstruktur, Methoden und Übergängen analysiert werden.

Am Ende des Seminars haben bisher offengebliebene Fragen Raum erhalten, darunter auch Aspekte zur hybriden Durchführung von Veranstaltungen und politischen Dimension der “Bühne” bei Großveranstaltungen. Weiters wurden Erkenntnisse zur „mitlaufenden“ Frage der Barrierefreiheit reflektiert. Die Teilnehmenden konnten in der letzten Einheit Tablets für eine eigenständige Methodenrecherche unter dem Motto “Was gibt es sonst noch?” auf Plattformen wie partizipation.at, blog.refak.at, erwachsenenbildung.at nutzen. 

Autor:innen: Elisabeth Hanzl und Peter Hofmann

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