Lernen am Weg

Ideen von unterwegs

Philip Taucher, Erwachsenenbildner bei der REFAK und Bergwanderführer, geht ein Jahr durch Europa. Ein halbes Jahr ist er schon unterwegs. Er lässt uns an seinen Erfahrungen, Gedanken und Ideen auf den Weitwanderwegen teilhaben. Für uns Referent:innen ist sein Reiseblog so ganz nebenbei eine Fundgrube voll mit Anregungen für die Gestaltung von Lernprozessen in „normalen“ Settings, also Kursen, Seminaren und Vorträgen.

Erfahrungen & Tipps

Nur eine von vielen Seiten voll mit Tipps nicht nur für das Weitwandern

Anregungen von unterwegs

Philip schickt folgende Ergänzungen zu seinen Zeichnungen. Nur auf den ersten Blick ist seine Welt von unserer Referent:innenperspektive ganz weit weg. Mit ein bisschen Fantasie lassen sich seine Gedanken gut auf Lernen und Lehren übertragen.

Zuhören und mit anderen lernen
Als einsamer Wolf ist es schwer. Du wusstest nicht, dass die Quelle ausgetrocknet, der Weg abgerutscht ist, oder dort inzwischen ein meterhoher Zaun steht. Ohne andere zu fragen und deren Hilfe anzunehmen, ihnen zuzuhören und Wissen auszutauschen, kommst du nicht weit…
Das Prinzip des kooperativen Lernens kommt da zum Tragen.

Raus aus der Wohlfühlsituation Hängematte!
Vor Sonnenaufgang bei 2 Grad das Zelt abbauen, in die verschwitzten Sachen von gestern rein und mit wenig Gepäck losstarten, beim Gehen wird dir wieder warm. Ungemütlich? Vielleicht, aber wenn du lernst, damit klarzukommen, kommst du an Ecken, von denen andere nur träumen. Und dort riecht dich sowieso niemand.
Zum Konzept Lernzonenmodell.

Im Gehen lernen!
Mit Lernpodcasts im Ohr lerne ich im Gehen die Sprache des Gebietes, in das ich als nächstes komme bzw. in dem ich gerade bin. Gleichzeitig kann man sich nicht auf alles genau vorbereiten. Der Weg entsteht im Gehen. Unwetter in Südfrankreich, Muren am Arlberg und Überflutungen im Osten von Spanien haben die geplante Route oft unpassierbar gemacht. Umplanung ist notwendig. Du bereitest dich bei der Planung darauf vor, dass du möglichst breite Handlungsmöglichkeiten hast, angesichts der Ungewissheiten, denen du begegnen wirst. So kann sich der Weg und du selbst im Gehen entwickeln. Einen starren Plan durchziehen kann dich eher in Probleme bringen.

Was brauchst du wirklich, um am Weg zu sein und dein Ziel zu erreichen? Viel weniger als du denkst:  Das neueste Gadget, das aufblasbare Kopfkissen, die Zusatzkleidung, für den Fall der Fälle. Sachen weglassen macht den Weg zum Ziel oft leichter und leichtes Gepäck ist der größte Komfort. Das ist wie bei der didaktischen Reduktion.

Du stehst am Berg, Nebel zieht auf, du siehst max. 20 Meter, der Wind bläst. Du verlierst die Orientierung. Wo ist der Weg, wo der Abhang? Du solltest schnell erfassen, wo du genau bist, bevor du weiter gehst. Das Handy  fällt dann auch noch aus. Dann solltest du GPS-Gerät, Karte und Kompass als Backup  dabeihaben und damit umgehen können. Du musst dich jederzeit neu orientieren  können, egal unter welchen Umständen.

Wandern & Lernen

Bei der Bildung ist es wie beim Weitwandern. Jeder kann lernen. Wir Menschen sind grundsätzlich dafür gemacht, täglich weite Wege zu gehen, genauso wie wir dazu gemacht sind, zu lernen und zu lehren. Beides ist eine tief menschliche Form, sich die Welt anzueignen. Natürlich gibt es Profis, mit deren Begleitung es leichter geht, aber alles Notwendige ist in uns angelegt und muss nur entwickelt werden.

Hier der Link zum Reiseblog mit dem Namen gehmit.eu mit Tipps zum Wandern und zum Lernen.

Autoren: Philip Taucher und Ulli Lipp

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen unter gleichen Bedingungen 3.0 Österreich Lizenz.
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