Seminardokumentation: Brings auf den Punkt und hol uns ins Boot!

Lebendige, einbindende und aktivierende Sprache in der Gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung

Gutes Training informiert, motiviert und wirkt positiv aufs Verhalten. Dabei spielt die Sprache eine wesentliche Rolle.

20.10.2020-21.10.2020
Trainer: Christian Kraxner

Wie können wir Sprache bewusster und gezielter nutzen, damit unserer ZuhörerInnen in Vorträgen und unserer TeilnehmerInnen in Workshops besser verstehen und mitnehmen, was wir ihnen vermitteln wollen? Wie können Trainings, Vorträge und Seminare aktivierender über die Bühne gehen? Das und vieles mehr haben wir uns gemeinsam mit äußerst motivierten TeilnehmerInnen, die selbst in unterschiedlichsten Bereichen referieren, über zwei Tage erarbeitet und praktisch ausprobiert.

CC Christian Kraxner

Wenn wir wissen wollen, wie andere Menschen gut lernen, lohnt sich ein Blick in die eigene Biografie. Zu wissen, was uns selbst motiviert hat zu lernen und was uns davon in positiv in Erinnerung geblieben ist, kann uns helfen, unsere eigenen Vorträge und Seminare ansprechender zu gestalten und dementsprechend auch zu planen. Wie also sieht »Der/die ideale Referen*in“ eigentlich aus?

Arbeitsergebnis 01 zum Thema „Der/die ideale ReferentIn“
Arbeitsergebnis 02 zum Thema „Der/die ideale ReferentIn“

Der/die ideale Referent*in

Abwechslung – sowohl in der Sprache ebenso wie bei den Methoden – haben die meisten Teilnehmer*innen hier wiederum als einer der wesentlichen Faktoren für gutes Lernen genannt. Nutzen aufzeigen und Sinn stiften wurden ebenfalls als wichtige Wirkkräfte genannt.

Deshalb gab es auch bei uns im Seminar viel Abwechslung zwischen Inputs, Kleingruppenarbeiten und unterschiedlichsten Übungen wie eine Übung zur einfachen Sprache. Nach dem Motto „Wieso einfach, wenn’s auch kompliziert geht?“ drücken sich Vortragende manchmal umständlich aus. Deshalb haben wir uns spielerisch mit unserer eigenen Sprache auseinandergesetzt. Der paradoxe Auftrag lautete dabei zunächst „Sag’s absichtlich so, dass dich niemand versteht“. Die dazu verwendeten „Baupläne“ unverständlichen Kommunizierens, wurden dann im zweiten Schritt in Anleitungen und Regeln für verständliches, gutes Vortragen umgewandelt.

Komplizierter Sachverhalt lässt sich manchmal durch bildhafte Vergleiche und Metaphern besser an die Zuhörer*innen bringen. Daher haben wir uns im Seminar auch intensiv im Erarbeiten von guten bildhaften Vergleichen geübt. Daran anschließend standen einige wichtige Erkenntnisse aus der Psycholinguistik im Mittelpunkt.

In einer weiteren Übung „Spontan präsentieren“ erprobten sich die Teilnehmer*innen daran, ihr eigenes Wissen unter ungewöhnlichen Rahmenbedingungen abzurufen und in eine lebendige Ultrakurzpräsentation zu verpacken – dies mit Bezug zu Gewerkschaft, AK oder der Betriebsratsarbeit.

Referent*innen wirken klarer und besser, wenn ihre Vorträge gut strukturiert sind. Daher haben wir in unserem REFAK-Seminar auch einen Blick auf bewährte Werkzeuge aus der Rhetorik geworfen, die das publikumswirksame Aufbauen von Statements, Reden und Präsentationen unterstützen. Wir stellten Drei- und Fünfsatztechniken vor, die dann in Übungsstatements sogleich erprobt werden konnten.

Übung zu 3- und 5-Punkt-Sätzen

Viele Faktoren beeinflussen unser Lernen. Sprache ist dabei ein zentraler Faktor. Deshalb ist es wesentlich zu wissen, mit wem wir sprechen. Schließlich wollen wir ja nicht nur reden, sondern Menschen sollen uns zuhören bzw. etwas lernen. Kurz gesagt: Wir wollen, dass das, was wir sagen, ankommt. Idealerweise wissen wir, wer uns zuhört.

Wenn wir das nicht genau wissen, können wir unsere Zielgruppe dennoch zu analysieren versuchen – etwa, indem wir eine „Persona“ entwickeln.

Persona bezeichnet ein „idealtypisches“ Abbild der Menschen, die in ein Seminare kommen.

Transfer in die Praxis

Zentraler Bestandteil des Seminars war schließlich der eigene Vortrag bzw. die eigene Präsentation. Deshalb waren die Teilnehmer*innen gebeten, Inputs aus ihrer Praxis mitzubringen und diese dann vor laufender Kamera zu präsentieren. Die Auftritte wurden anschließend in Kleingruppen sorgfältig analysiert, die Teilnehmer*innen gaben sich anhand vordefinierter Kriterien detailliertes Feedback.

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