Trainingseinheit zu Gleich- und Ungleichbehandlung
Ziele
** Auseinandersetzung mit Ungleichbehandlung und Gleichbehandlung
** Sensibilisierung dafür, dass konkrete Bedingungen und Voraussetzungen Einzelner berücksichtigt werden müssen, da allgemeine Aussagen über Gleich- oder Ungleichbehandlung problematisch sind
** Anregung zur eigenen Bewertung von (Un-)Gleichbehandlung und Austausch darüber
** Diskussion über Gerechtigtkeit
** Einstieg in das Thema Diskriminierung
Kurzbeschreibung
In dieser Einheit setzen sich die TeilnehmerInnen anhand von selbst erarbeiteten Fallbeispielen mit Formen von Ungleichbehandlung auseinander und arbeiten heraus, dass Ungleichbehandlung einerseits einen diskriminierenden Charakter haben kann, andererseits notwendig ist für mehr Gerechtigkeit.
Ablauf
Die Seminargruppe wird in zwei Gruppen geteilt. Diese verteilen sich auf zwei Räume und nehmen Stifte und Papier bzw. Moderationskarten mit (jede Gruppe eine Farbe). Die TrainerInnen geben die Gruppenaufträge aus:
Gruppe A: Menschen werden oft ungleich behandelt. In welchen Fällen ist Ungleichbehandlung nach Eurer Meinung gerechtfertigt? Beispiel: Für Erwachsene gilt das Allgemeine Strafrecht, für Jugendliche das Jugendstrafrecht.
Gruppe B: Menschen werden oft ungleich behandelt. In welchen Fällen ist Ungleichbehandlung nach Eurer Meinung nicht gerechtfertigt? Beispiel: Frauen werden im Durchschnitt schlechter bezahlt als Männer.
Die Gruppen sollen Fälle sammeln und sich auf fünf Beispiele einigen, die sie einzeln notieren und anschließend der Gesamtgruppe vorstellen. Für die Gruppenphase sollte etwa 15 Minuten Zeit sein.
Die TrainerInnen bereitenWandzeitungen mit vier Spalten vor:
- Fälle, in denen Ungleichbehandlung gerechtfertigt ist
- Gründe dafür, dass Ungleichbehandlung gerechtfertigt ist
- Fälle, in denen Ungleichbehandlung nicht gerechtfertigt ist
- Gründe dafür, dass Ungleichbehandlung nicht gerechtfertigt ist
Die Gruppen hängen nacheinander ihre Zettel auf die Wandzeitung in die dafür vorgesehenen Spalten. Die Gruppen erläutern die einzelnen Fälle, sollen sich aber noch nicht zu den Gründen äußern. Personen aus der anderen Gruppe können jeweils Rückfragen stellen und Meinungen äußern. Eine Diskussion sollte aber an dieser Stelle noch vermieden werden.
Wenn alle Fälle erläutert sind, bilden sich Paare, die Zettel (in dritter Farbe) erhalten. Sie notieren, welche Gründe es geben kann, dass Ungleichbehandlung gerechtfertigt, bzw. ungerechtfertigt ist. Sie bekommen dafür 10 Minuten Zeit. Im Anschluss hängen die Paare ihre Begründungen in die jeweilige Spalte der Wandzeitung und erläutern kurz ihre Aussage. Alle können fragen und kommentieren. Abschließend wird versucht, die einzelnen Gründe zusammenfließen zu lassen. Die Ergebnisse werden diskutiert und Konsens und Dissens werden festgehalten.
Diese Methode ist aus dem Baustein nicht-rassistische Bildungsarbeit.
Autor: Jonas Weber
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen unter gleichen Bedingungen 3.0 Österreich Lizenz.
Volltext der Lizenz