#mm: Gerüchteküche

Ein aktiver Einstieg in längere Lerneinheiten

Vorstellrunden, bei denen alle der Reihe nach ein paar Sätze über sich selbst sagen, kosten Energie, besonders wenn die Teilnehmer:innenzahl über 10 hinausgeht. Die Gerüchteküche ist eine Alternative, die uns in Bewegung bringt und Spaß macht. Sie braucht aber Zeit.

Der Ablauf

  • Alle Teilnehmer:innen schreiben/zeichnen für sich allein eine Karte (beispielsweise auf Moderationskarten), wie im Anleitungschart beschrieben.
  • Alle stehen und drücken ihre Karte mit ihrem Namen auf der Rückseite kommentarlos einer anderen Person in die Hand.
  • Diese Person sucht sich jemand anderen und stellt die unbekannte Person auf der Karte vor, nur anhand der angenommenen Bedeutung der Symbole.
  • Nach ein paar Minuten werden die Karten getauscht und neue Partner:innen gesucht. Das kann sich zwei- bis dreimal wiederholen.
  • Am Ende geht es ins Plenum und jede/jeder stellt die Person auf seiner Karte mit den Interpretationen der Symbole vor.
  • Dann: Übergabe an die oder den Kärtchenbesitzer:in, Richtigstellungen & Kommentare.

Alternative Symbole

Es können auch andere Themen für Symbole gewählt werden, wenn es beispielsweise um vertiefendendes Kennenlernen von Teilnehmenden geht, die sich schon ein bisschen kennen.
Weitere Themen: Ein Symbol für mich kurz nach dem Aufstehen / an meinem Arbeitsplatz / in meiner Freizeit…
Ein Symbol für meinen Ausbildungsweg / beruflichen Weg / meine Haltung zu XY… /
für meinen Standpunkt zur Klimaveränderung / meine Sicht auf lebenslanges Lernen…

Wann macht dieser Start Sinn?

  • Es ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe. Die Teilnehmer:innen kennen sich untereinander nicht. Wir wollen, dass möglichst viele miteinander in Kontakt kommen.
  • Wir wollen von Anfang an viel Bewegung in die Gruppe bringen und signalisieren: Hier geht es nicht „bierernst“, sondern locker zu.

Tipps

  • Ihr braucht Platz, weil der Start nur funktioniert, wenn wir nicht zu eng aufeinander sind und uns frei im Raum bewegen können. Es geht auch gut im Freien.
  • Eine gute halbe Stunde müsst ihr mindestens einplanen.
  • Macht Tempo, gerade bei der abschließenden Runde mit Richtigstellungen, nicht dass sich eine „normale“ Vorstellrunde durch die Hintertür einschleicht und Energie und Zeit kostet.
  • Erwartet nicht, dass sich die Leute danach richtig kennen. Die Methode hat etwas von „Stille Post“ und heißt nicht umsonst „GERÜCHTE-Küche“. Es geht um das In-Kontakt kommen und „Leben in die Bude“ bringen.
  • Macht als Referent:in nicht selbst mit. Die Gerüchteküche braucht zwischendurch Ansagen (z.B.: „Jetzt wechseln!“).
  • Bei ungerader Teilnehmer:innenzahl gibt es beim Vorstellen einmal ein Dreiergespann.

Dieser Start passt nicht, ich suche etwas anderes

  • In diesem Blog gibt es die Toolbox Methoden und in der die Kategorie Starten+Kennenlernen eine ganze Menge Blogbeiträge, in denen Starts beschrieben sind.
  • In unregelmäßigen Abständen findet in der Referent:innenakademie das Seminar „Methoden für jede Seminarphase“ statt. In den Dokumentationen dazu gibt es Infos zu einigen Startmethoden. Kurz zusammengefasst in einer Methodenliste.

Zum Weiterlesen

  • Die Gerüchteküche ist neben vielen anderen Methoden beschrieben in: Peter Steinberger und 8 weiteren Autor:innen: Mehr als eine Lösung: Theorien, Tools und Tipps für die Trainingspraxis. Verlag Trainerei Wien
  • Neugierig geworden, was es mit Gerüchten überhaupt (abseits von Einstiegen in Seminare) auf sich hat?
    Wir empfehlen einen 70-Seiten-Text über Gerüchte, der 2009 begleitend zu einer Ausstellung des Museums für Kommunikation in Bern erschienen ist.

Autor:innen: Gerda Kolb und Ulli Lipp

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