Die Referentin oder der Referent steht mit dem Flipchart vor den Zuhörer:innen und vermittelt Inhalte. In Zeiten von PowerPoint-Monokultur eine wohltuende Abwechslung. Wir stehen in direktem Kontakt mit unserem Publikum. Auf dem Flipchart – reduziert auf das Wesentliche – sind unsere Kernbotschaften visualisiert. Flipchart-Teaching ist immer zeitlich begrenzt. Es soll nicht andere Präsentationsformen gänzlich ersetzen, sondern ergänzen.
Merkmale und Vorteile der Methode Flipchart-Teaching
- Das Setting (Referent:in und Flipchart zentriert vor den Zuhörer:innen) erleichtert den direkten Kontakt. Der Blickkontakt wird nicht abgelenkt. Die direkte Ansprache wird möglich.
- Konzentration auf wesentliche Inhalte. Auf dem Flipchart hat nicht viel Platz. Das zwingt zur Reduzierung und Konzentration auf wenige, die wesentlichen Inhalte. Für das Lernen ist das optimal.
- Flipchart-Teaching schafft Abwechslung in der Vermittlung von Fachinhalten und ist gut mit PowerPoint zu verbinden.
Die 3-Typen-„Lehre“: Live- fertig – halbfertig
Typ live: Eindrucksvoll, wer es als Referent:in schafft, mit einem total leeren Flipchart den Vortrag zu starten und die Visualisierung parallel zu entwickeln und das ohne auch nur einmal mit dem Rücken zum Publikum zu sprechen.
Typ fertig: Deutlich entspannter ist es, ein fertiges Chart zu präsentieren. Wir können uns auf den Inhalt und den Kontakt mit den Zuhörer:innen konzentrieren. In der Regel sind diese vorbereiteten Visualisierungen nicht nur optisch „schöner“, sondern auch so gestaltet, dass sie das Lernen unterstützen.
Typ halbfertig: Wir ergänzen während des Vortrags. Das beginnt mit Unterstreichungen. Damit heben wir Wichtiges auch optisch hervor. Wenig Stress macht es auch, während des Vortrags Schlüsselbegriffe auf dem Chart zu ergänzen.
Tipps für die Charts
Bild plus Text!
Charts nur mit Text sind langweilig und ohne Chance, im Gedächtnis hängen zu bleiben. Bild plus Text ist angesagt!
Weniger ist mehr!
Beschränkt euch mit den Infos. Unser Gehirn kann viele Infos auf einmal schlecht aufnehmen. Mehr als fünf Punkte sind ein No-Go.
Nutzt Farben!
Das Chart sollte nicht quietschbunt sein, aber durch Farbe strukturiert. Zwischenüberschriften sind farbig geschrieben oder zumindest unterstrichen. Zentrale Begriffe können live mit Wachsmalkreideblocks hervorgehoben werden.
Flip-Chart planen und skizzieren!
Entwerft eure Charts in der Vorbereitung und skizziert, wie das aussehen könnte . Entwickelt daraus das endgültige Flip-Chart.
Nie ohne Überschriften!
Charts werden auch dokumentiert. Da helfen Überschriften bei der Orientierung.
Eine Fundgrube für Gestaltungstipps
Ich kann die Gedanken von vielen von euch lesen: „Die Idee mit dem Flipchart-Teaching ist ja ganz nett, aber ich kann auf Papier weder schreiben noch zeichnen.“ Ist nicht tragisch, denn niemand erwartet auf dem Flipchart gestalterische Perfektion. Bei PowerPoint ist das zum Beispiel ganz anders. Und in diesem Blog gibt es mit der Reihe #visdo von Lana Lauren Tipps en masse für Visualisierungen allgemein und für die Gestaltung von Flipcharts im Besonderen. Hier nur zwei Beipiele: Ich kann nicht zeichnen und Vorlagen für das Flipchart.
Flipchart-Teaching online
Auch das geht. Wir haben mit zwei Techniken gute Erfahrungen gemacht: Ihr könnt das, was in Präsenz auf dem Flipchart steht oder Teile davon in die Kamera halten oder mit einer Tischkamera arbeiten, die live überträgt, wenn ihr auf Papier schreibt oder zeichnet. Infos dazu gibt es in der Seminardokumentation „Beyond PowerPoint“ und in einem eigenen #visdo-Beitrag .
Autor: Ulli Lipp
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