Ziel
** offene Diskussion + Meinungsaustausch
** Sichtbarmachen von unterschiedlichen Positionen, Meinungen zu einem Thema
** Präsentation von Gruppenergebnissen
** gemeinsame Reflexion
Kurzbeschreibung
Fishbowl ist eine Form der Diskussion, bei der ein kleiner Teil der TeilnehmerInnen in der Mitte des gesamten TeilnehmerInnenkreises sitzt und diskutiert (Foto). Die namentliche Anlehnung an ein Goldfischglas oder Auquarium hat allerdings genau mit dieser Sitzanordnung schon ausgedient. Die TeilnehmerInnen im Außenkreis sollen nämlich nicht, wie häufig bei einer Podiumsdiskussion, unbeteiligt zuhören und -schauen, sondern die Dynamik und breite der fishbowl-Diskussion entsteht dadurch, dass jede/r jederzeit mitdiskutieren kann. Im inneren Sesselkreis gibt es nämlich ein oder mehrere Stühle, die leer bleiben und jederzeit von Personen aus dem Außenkreis besetzt werden können. Um dieses interaktive Moment wirklich umsetzen zu können, ist es wichtig, einige Punkte zu beachten:
- Der Innenkreis umfasst 6 Sessel: 4 DiskussionsteilnehmerInnen, eine/n ModeratorIn, ein Sessel bleibt leer
- Reden dürfen nur Personen, die im inneren Kreis sitzen; alle anderen hören zu
- Inputs zum Einstige in die Diskussion müssen sehr kurz sein
- TeilnehmerInnen aus dem Außenkreis können jederzeit in den Innenkreis gehen und mitdiskutieren. Dazu setzt sich die Person entweder auf den freien Sessel oder stellt sich hinter die dort (schon) sitzende Person. Die Person auf diesem Sessel darf ihren Gedanken zu Ende formulieren und verlässt anschließend den Kreis.
- Die Moderation achtet darauf, dass die Spielregeln eingehalten werden. Gerade, wenn die Gruppe die Methode noch nicht kennt, ist dies wichtig und gibt Sicherheit.
Der Vorteil der Diskussionsform fishbowl ist, dass sich diese Methode für große Gruppen eignet, aber im Idealfall im Inneren eine Gesprächsatmosphäre zustande kommt, die in der Intensität einer kleinen Gesprächsrunde gleicht. Voraussetzung für das Funktionieren ist u.a. ein Thema, zu dem die gesamte Gruppe ein Hintergrundwissen und natürlich Austauschbedarf hat. Ziel ist also weniger die Vermittlung von Wissen, sondern eher der Austausch und das Sichtbarmachen von unterschiedlichen Positionen und Meinungen zu einem Thema.
Einsatzmöglichkeiten
Offene Diskussion mit kleinem Input
zu Beginn von den TeilnehmerInnen im inneren Kreis.
Zwei Varianten:
1. Ähnlich einer Podiumsdiskussion werden Personen mit dezidierten Positionen eingeladen. Hier ist es aber besonders wichtig, dass die eingeladenen Gäste gut über die Diskussionsform informiert werden und die Inputs wirklich kurz sind, da der Fokus dieser Methode auf einem Austausch liegt. Diese Form ist beispielsweise gut im Rahmen einer Betriebsversammlung möglich.
2. Im Rahmen eines Seminars können in Kleingruppen zu einer Thematik Positionen erarbeitet und dann in Form einer fishbowl-Diskussion ausgetauscht werden. In diesem Fall wäre pro Gruppe/Position ein/e VertreterIn im inneren Kreis, über die leeren Sessel können sich aber alle anderen auch an der Diskussion beteiligen.
Für (große) Veranstaltungen/Konferenzen kann Fishbowl eine Form sein, Ergebnisse aus Gruppenarbeitsphasen in einer gemeinsamen Abschluss- oder Reflexionsrunde zusammenzutragen. Dazu bestimmen die VeranstalterInnen oder die Arbeitsgruppen selbst jeweils eine Person („ErntehelferInnen“), die für sie im inneren Kreis spricht. Allen anderen ist eine Beteiligung über die leeren Sessel möglich.
Präsentation der Gruppenergebnisse: Voraussetzung ist hier, dass es wirklich im Anschluss an die bloße Präsentation der Ergebnisse eine Diskussion/einen Austausch geben soll. Deshalb sollte die Form der Präsentation von Arbeitsgruppenergebnissen nur dann gewählt werden, wenn wirklich ein Austausch angestrebt wird.
Planungsdetails
Raumbedingungen: der Raum sollte so groß sein, dass die Aufstellung möglich ist. In der Abbildung sind die zwei Varianten Kreis- und U-Form veranschaulicht.
Varianten
Um die Dynamik und die Beteiligungsmöglichkeiten des „Publikums“ (äußerer Kreis) zu erhöhen, können entweder mehrere leere Sessel aufgestellt werden oder jeder Sessel, auch die von Anfang an belegten, für TeilnehmerInnen von außen zugänglich gemacht werden. Zusätzlich kann auch noch die Regel eingeführt werden, dass auch jede/r TeilnehmerIn im Innenkreis jederzeit eine Auszeit nehmen kann.
Gibt es einleitende Inputs können auch diese aus Außenbereich kommen und damit die Verbindung und Beteiligung von innen und außen veranschaulicht werden.
Autorin: Nicola Sekler
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