Im dritten Beitrag der Blogreihe geht es um die Frage nach dem sagenumwobenen Roten Faden. Gerade Schnur oder verworrenes Knäuel? Egal. Dieser sollte sich eigentlich durch alle Bildungsveranstaltungen, ob kurz oder lang, ziehen. Wie sieht es mit dem roten Faden in der Wiener Gewerkschaftsschule (WGS) aus? Es geht um Bildungsziele, es geht um die Zielgruppe, es geht um den Rahmen. Wer versucht zu verbinden? Wer hält den Faden? Unter anderem: die Lehrgangsbegleitung.
Der Rote Faden verbindet:
- die Teilnehmer:innen der WGS: Die Zusammensetzung der Lehrgangsgruppen kann sich von Jahr zu Jahr und über die Zeit im Rahmen der definierten Zielgruppe ein wenig verändern. Die Zielgruppe der Wiener Gewerkschaftsschule ist: Betriebsrät:innen und Personalvertreter:innen die „frisch“ ins Amt gekommen sind, BR:innen und PV:innen, die vielleicht schon länger dabei sind und sich weiterbilden wollen, Gewerkschafter:innen die für ein BR oder PV-Mandat vorgesehen sind, interessierte Gewerkschafter:innen sowie Angestellte des ÖGB und der Gewerkschaften. Die Teilnehmer:innen haben unterschiedliche Hintergründe und Bedürfnisse. Was sie verbindet ist: Sie wollen mehr!
- Motivation und Ziele der Teilnehmer:innen: Es gilt, diese zu erfragen und als Ressource wahrzunehmen, aber auch den Realitycheck zu wagen bzw. die Teilnehmer:innen immer wieder daran anzubinden.
- Trainer:innen und Referent:innen und ihre Inhalte: Diese müssen ebenso an den roten Faden angebunden werden. Im Laufe der zwei Jahre begegnen den Teilnehmer:innen viele Referent:innen, welche Input geben, Diskussionen führen und aber immer nur eine sehr kleine Facette der Teilnehmer:innen wahrnehmen und sehen.
- Rahmenbedingungen in der Wiener Gewerkschaftsschule
- die Gruppe als Lernort: Jede Gruppe ist verschieden. Die jeweilige Gruppendynamik, Gruppenkompetenzen etc. gilt es ebenso einzubinden und einzubeziehen.
- die Inhalte: Sie sind abgestimmt, aufgebaut, rückgebunden an Teilnehmer:innen und ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Möglichkeiten…
- die Bildungsziele des VÖGB: Die Bildungsziele der Wiener Gewerkschaftsschule wurden bereits beim 1. Beitrag der Reihe angeführt
- der:die einzelne Teilnehmer:in mit seiner:ihrer jeweiligen Biographie UND seiner:ihrer betrieblichen Realität: Im Zuge regelmäßiger Gespräche gilt es den roten Faden immer wieder gemeinsam aufzunehmen.
Roter Faden als dialogischer Prozess
So kommen wir zum Roten Faden als dialogischen, sich stets in Bewegung befindlichen Prozess. Die gesellschaftlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen können sich ändern. Dadurch ändern sich Bildungsziele des VÖGB bzw. der Wiener Gewerkschaftsschule und die Bedürfnisse der Teilnehmer:innen. Das Bindeglied ist die Lehrgangsbegleitung. Sie hält durch den Roten Faden die Verbindung zwischen Teilnehmer:in und Organisation. Gezielt wird daran gearbeitet den individuellen Lernprozess der Teilnehmer:innen über die Inhalte hinweg immer wieder mit den übergeordneten Zielen (der Lehrgangsbegleitung) wie Solidarität, Gegenmacht, Demokratie, Teamarbeit, Konfliktfähigkeit und Handlungsfähigkeit/ Selbstfürsorge/Abgrenzung anzubinden.
Roter Faden heißt: reflektieren, spiegeln, Fragen stellen, hinterfragen, Kontext herstellen, …
Autor: Markus Reisinger
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