Jetzt wird’s bunt.
Wir haben in den bisherigen #visdos das Thema Farbe zwar immer wieder mal gestreift – diesmal wollen wir uns aber ein bisschen genauer damit auseinandersetzen, wann man welche Farbe nimmt, wie man mehrere Farben kombinieren kann und worauf man dabei achten muss.
Ich verrate euch die Tipps und Tricks der Profis und wie ihr das Meiste aus der bunten Welt der Farben rausholen könnt. Los geht’s:
Die Qual der Wahl
Wie bei allem was mit Gestaltung zu tun hat, ist der Einsatz von Farben natürlich auch Geschmackssache. Wichtig ist, dass ihr eine Lösung findet, die zu euch und eurem Zielpublikum passt. Manche GestalterInnen nutzen gerne eine große Farbpalette, um fröhliche, farbenfrohe und lebendige Bilder zu kreieren. Im beruflichen Kontext allerdings sind reduzierte Farbpaletten meist wirksamer. Wenn ein Bild zu bunt ist, wirkt es schnell kindlich, durcheinander oder unorganisiert. Es braucht schon einiges an Übung, um viele verschiedene Farben so zu mischen, dass es am Ende dann auch gut aussieht. Daher mein Tipp: macht es euch nicht unnötig kompliziert. Startet mal mit einer Farbe.
Und welche? Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Oft bietet sich die Logofarbe der Organisation an (wenn die Bilder zu bestehenden Unterlagen dazupassen sollen zum Beispiel). Wenn es keine Vorgabe bezüglich der Farbe in eurem Kontext gibt, kann es auch die Lieblingsfarbe sein. Wichtig ist, dass die Farbe einen Nutzen erfüllt. Das heißt, wir verwenden diese eine Grundfarbe, um wichtige Inhalte hervorzustreichen und Struktur zu schaffen. Eine zweite Farbe wird nur dann hinzugefügt, wenn sie inhaltlich einen Mehrwert bietet. Das kann zum Beispiel die Unterscheidung von verschiedenen Themen sein (Beispiel: Lösung 1 wird Blau und Lösung 2 Grün) oder die Differenzierung von Bereichen (Beispiel: Theorie ist immer Blau, Übungen Grün, Tipps Gelb).
Der graue Zauberstift
Zum schwarzen Stift (für die Schrift) und der Grundfarbe (um wichtige Elemente hervorzuheben) kann man immer auch ein Grau kombinieren. Grau ist sehr dankbar, da es zu jeder Farbe dazupasst, elegant wirkt und uns Variantionsmöglichkeiten bietet, ohne das Flipchart zu überladen. Es kann auch für Schatten und Trennstriche sehr gut verwendet werden.
Der Farbkreis
Wenn wir zu unserer Grundfarbe und dem Grau noch eine zweite Farbe hinzufügen wollen, hilft uns der Farbkreis bei der Auswahl. Der Farbkreis besteht aus den Grundfarben (auch Primärfarben genannt): Rot, Blau, Gelb. Wenn man je zwei dieser Farben mischt, bekommt man die Sekundärfarben: Grün, Orange, Lila. Diese sind wie folgt im Farbkreis angeordnet:
Möchte man zwei Farben miteinander kombinieren, die ein harmonisches Gesamtbild ergeben, nimmt man am besten zwei Farben, die auf dem Farbkreis nebeneinander liegen. Ist das Ziel hingegen einen großen Kontrast zu erzeugen und einen Hingucker zu haben (für wichtige Tipps und Hinweise zum Beispiel), dann nimmt man am besten die Farbe, die auf der gegenüberliegenden Seite im Farbkreis liegt. Das wäre beispielsweise Gelb und Violett oder Rot und Grün oder Blau und Orange.
Schraffur
Meist reicht aber wie gesagt eine Farbe. Da man bei Flipchartstiften nicht so wie bei Buntstiften hellere und dünklere Töne der Farbe bekommt, wenn man unterschiedlich fest aufdrückt, kann man sich auf eine andere Art helfen, um mit einem Stift verschiedene Helligkeitsstufen zu simulieren.
Mit unterschiedlichen Schraffuren kann man nicht nur schöne Muster zeichnen, sondern auch Variation ins Bild bekommen. Der Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Probiert es am besten aus und ergänzt eure eigenen Muster, die euch besonders leicht von der Hand gehen.
Material
Soviel zur Theorie und der Auswahl der Farben. Was für Stifte nimmt man nun? Es gibt drei naheliegende Optionen: Pastellkreiden, Wachsmalkreiden und Flipchartstifte. Ich persönlich arbeite nur mit Stiften, da mir die Optik am besten gefällt, mir Pastellfarben zu viel „Patzerei“ sind und Wachsmalkreiden sich nicht gut überschreiben lassen mit Stiften (sprich, wenn ich eine Fläche mit Wachskreide ausmale, sollte ich sicher sein, dass ich dort nachher nichts mehr schreiben oder mit einem Stift zeichnen will – das finde ich unpraktisch). Was für mich funktioniert, kann aber für euch ganz anders sein. Daher würde ich euch empfehlen, alles, was ihr an Material findet, zu testen und zu schauen, was euch sympathisch ist, schnell und einfach geht.
Habt dabei Spaß und lasst euch überraschen, wie leicht es sein kann, schöne Ergebnisse zu erzielen.
Autorin: Lana Lauren
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