Wer hat hier die Hosen an?

Geschlechterverhältnisse und Vielfalt in der REFAK

Die Betriebsrätin aus der Baufirma sitzt gemeinsam mit dem Betriebsrat eines Pflegedienstleiters in einem Seminar. Sie sprechen vielleicht auch noch unterschiedliche Erstsprachen und die Trainerin mit Universitätsabschluss hat Mühe, alle TeilnehmerInnen gleichzeitig ins Boot zu holen. In so einer Situation braucht man das Thema Gender und Diversity nicht einführen, es ist bereits da. Eine der besonderen Herausforderungen und Stärken der gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung liegt darin, dass sie die vielfältigsten Menschen anspricht und zusammenbringt. Damit so ein Zusammentreffen gelingt und wir aus der Kraft der Vielfalt schöpfen können, bedarf es eines bewussten Umgangs mit Geschlechterverhältnissen, den vielfältigen Herkünften und Zugehörigkeiten aller Beteiligten.

In der Referentinnen Akademie versuchen wir auf drei Ebenen diesem Anspruch gerecht zu werden: auf Ebene der Inhalte, auf personeller Ebene und in der strategischen Bildungsplanung.

Inhaltliche Ebene

Bewusst mit Geschlechterverhältnissen, Inklusion und vielfältigen Bildungserfahrungen umzugehen wird in den meisten REFAK Seminaren – manchmal impliziter, manchmal expliziter – geschult. Das Programm der REFAK bietet aber auch eigene Seminare, in denen sich die TeilnehmerInnen  hauptsächlich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Im REFAK-Blog erscheinen in der Serie MethodenMittwoch (#mm) Methodenbeschreibungen mit einem aufmerksamen Auge auf Fragen um Diversity und Antidiskriminierung.

Personelle Ebene

Wenn wir die TrainerInnen für die Angebote der ReferentInnenakademie auswählen, achten wir auf größtmögliche Vielfalt. Die Vielfalt unserer TeilnehmerInnen soll sich auch auf der TrainerInnenseite abbilden. Eine Kombination aus Theorie- und Erfahrungswissen, interkulturellen Kompetenzen, verschiedenen Geschlechtern, Erfahrungen als BetriebsrätInnen unterschiedlicher Herkunft und die Inklusion von TrainerInnen mit besonderen Bedürfnissen sind uns wichtig. In der Zusammenarbeit mit unseren TrainerInnen-Teams bemühen wir uns, die Rahmen- und Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass niemand von vornherein ausgeschlossen wird und dass Raum für die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Beteiligten bleibt.

Strategische Ebene

Um einen bewussten Umgang  mit Geschlechterverhältnissen auch in der gewerkschaftlichen Bildungsplanung stärker zu verankern, gehen VÖGB und die AK Weiterbildungsabteilung 2017/2018 einen gemeinsamen Pfad in drei Schritten:

  1. Den ersten Schritt gingen wir in einem Workshop im Rahmen der REFAK zur Sensibilisierung für das Thema „gendersensibler Bildungsplanung“ für alle Verantwortlichen in der Bildungsplanung von AK und VÖGB.
  2. In einem zweiten Schritt erarbeitet derzeit eine Arbeitsgruppe aus VÖGB und AK Wien Handreichungen und Checklisten für die unterschiedlichen Phasen der Bildungsplanung.
  3. Als dritten Schritt wird künftig ein REFAK-Seminar zum Thema Geschlechtergerechte Bildungsarbeit für alle TrainerInnen, die im Rahmen des Bildungsprogramms von VÖGB und AK tätig sind, angeboten.

Damit versuchen wir, den vielfältigen Herausforderungen wie den Herausforderungen der Vielfalt, die sich allen Beteiligten in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit täglichen stellen, in Zukunft noch besser gerecht zu werden.

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