#visdo: Fotos und Grafiken als Visualisierungstools

Nutzen was da ist, macht definitiv Sinn.

Über das Zeichnen haben wir nun schon recht ausführlich gesprochen. Wie sieht es aber mit Fotos und fertigen Bildern aus? Wie kann man die beim Visualisieren einsetzen?
Auch hier gibt es viele Möglichkeiten. Fotos und Grafiken lassen sich sowohl als fertige Elemente als auch als Zeichenvorlagen nutzen. Mit dem richtigen technischen Equipment kann man sie auch weiterbearbeiten und um Schrift oder gezeichnete Elemente ergänzen. Aber alles der Reihe nach…

1. Konzept erstellen

Achtet bei der Wahl eurer Bilder darauf, dass sie zusammenpassen. Was heißt das? Nun, wenn ihr mehr als ein Bild verwendet (was in der Regel der Fall sein wird), macht es Sinn nicht einfach willkürlich Bilder auf einen Haufen zu schmeißen sondern sich erst mal Gedanken zu machen, welchen Gesamteindruck ihr mit den Bildern erzielen wollt. Entscheidet euch dafür bewusst für einen Stil, den ihr anhand der folgenden Kriterien definieren könnt:

Anmutung

Entscheidet euch durchgängig für den Einsatz von realistischen Fotos (von Menschen, Tieren und Landschaften oder Objekten), abstrakten Fotos (unzuordenbare Texturen oder digital erstellte / fiktive Bilder) oder Grafiken (gezeichnete Bilder). Die Kombination vieler verschiedener Anmutungen geht meist schief und das Ergebnis wirkt auf den Betrachter willkürlich zusammengewürfelt.

Motiv

Ihr könnt sogar noch einen Schritt weiter gehen und euch für eine Art von Motiv entscheiden, die ihr für all eure Bilder verwendet. Das können zum Beispiel durchwegs Bilder sein, auf denen man Menschen sieht, Landschaften oder Gegenstände. Vielleicht sogar ein Thema wie Seefahrt (Schiffe, Fische, Anker, Taue, Matrosen,…) oder Kochen (Zutaten, Koch, Küchenutensilien, Lebensmittel,..) das sich als Metapher durch eure Unterlagen zieht.

Farbe

Welche Farbwelt wollt ihr nutzen? Schwarz-weiße Bilder sind sehr dankbar, da sie sich leicht kombinieren lassen. Bei bunten Bildern achtet auf die Farben und ob diese zusammenpassen. Sehr helle, weiße und bläuliche Bilder mit sehr dunklen schwarzen oder rotstichigen Bildern zu kombinieren ist in der Regel keine gute Idee. Sucht euch ab besten ein Referenzbild und gleicht weitere Bilder immer mit diesem ab um zu entscheiden ob sie dazupassen.

Format

Es kann helfen sich auch für ein Format zu entscheiden und konsequent quadratische, hochformatige oder querformatige Bilder zu nutzen. Wer ein besonders gutes Auge hat kann diese auch kombinieren – für Anfänger*innen hat es sich aber bewährt auch hier auf Einheitlichkeit zu setzen.

Wenn ihr wisst, wonach ihr sucht, könnt ihr mit der Recherche beginnen. Aber wo findet man Bilder am besten und welche darf man mit gutem Gewissen nutzen?

2. Bilder auswählen

Die erste Einsatzmöglichkeit, die wir uns anschauen wollen ist das Nutzen von ausgedruckten Fotos und Grafiken. Wichtig ist es bei der Auswahl darauf zu achten, dass man keine Copyright Rechte verletzt. Das heißt nutzt nur Bilder, an denen Ihr oder eure Organisation auch die Nutzungsrechte habt. Dafür gibt es mehrere Optionen:

Richtig suchen

Wenn man im Internet nach Bildern sucht, kann man bei Google (oder vergleichbaren Suchmaschinen) bei der Bildersuche bei den erweiterten Einstellungen als Nutzungsrechte festlegen „frei zu nutzen, weiterzugeben oder zu verändern – auch für kommerzielle Zwecke“. Damit ist man auf der sicheren Seite.

Rechte kaufen

Bilder guter Qualität kann man auf verschiedenen Stock-Foto-Seiten (zum Beispiel Adobe Stock – stock.adobe.com) auch kaufen. Der Preis richtet sich dabei in der Regel nach der Größe des Bildes. Kleine Formate sind schon für wenige Euro zu haben.

Creative Commons nutzen

Wenn die Bilder nicht kommerziell genutzt werden (also nur für interne Zwecke genutzt werden und nicht als Werbung oder bei einem Produkt, das verkauft werden soll), kann man auch Bilder mit einer so genannten Creative Commons Lizenz nutzen. Dabei muss allerdings stets der oder die Urheber*in genannt werden. Das kann in der Praxis mitunter mühsam werden.

Fotos machen

Gerade in Zeiten der überall gegenwärtigen Smartphones liegt es natürlich nahe, Fotos auch selbst zu machen. Achtet dabei besonders auf gutes Licht und versucht gezielt auf Details zu achten: sieht man im Hintergrund den Ellbogen des Kollegen/ der Kollegin ins Bild ragen? Hat sich unbemerkt Werbung ins Bild geschlichen (Kugelschreiber, Verpackungen und Werbetafeln sind die üblichen Verdächtigen)? Passen die Farben zu dem Farbkonzept, das ich mir zu Anfang überlegt habe?

Legt euch so einen Ordner mit Bildern an, die zusammenpassen und auf die ihr zugreifen könnt, wenn es auch mal schnell gehen muss. Diese Arbeit kann man sich auch mit Kolleg*innen teilen und einen Ordner für die gesamte Abteilung oder die gesamte Organisation anlegen. Fragt (wenn ihr in einer größeren Organisatin arbeitet) auch ruhig mal bei der Marketing- oder Kommunikationsabteilung nach, ob es so einen Ordner nicht vielleicht schon gibt.

3. Bilder übernehmen

Die so gefundenen oder erworbenen Bilder könnt ihr nun als visuelle Elemente einsetzen. Und das nicht nur in einer PowerPoint Präsentation (diese Einsatzmöglichkeit hat sich eh schon rumgesprochen) sondern zum Beispiel auch für

Hingucker auf dem Flipchart

Platziert zum Beispiel ein A4 oder A3 Ausdruck in der Mitte eines Flipcharts und ergänzt dann Titel, Anmerkungen und einem Rahmen um ein Flipchart zu gestalten, das als Themeneinstieg oder Diskussionsgrundlage dient.

Collagen

Wenn ihr viele Bilder zusammensucht, könnt ihr daraus auch Collagen gestalten. Diese könnt ihr selbst zu einem Thema vorbereiten, oder im Rahmen einer Gruppenübung von den Teilnehmern gestalten lassen.

Kärtchen für die Morgen- oder Feedbackrunde

Im Seminar könnt ihr Bilder dazu nutzen die Stimmung der Teilnehmer*innen abzufragen. Legt dazu verschiedene Motive auf und lasst die Teilnehmer*innen jene raussuchen, die zu ihrer Stimmung oder den Gedanken zum Tag passen.

4. Bilder als Vorlage verwenden

Ihr könnt bestehende Bilder aber auch super als Vorlage zum Zeichnen nutzen. Das mache ich selbst auch nach wie vor oft und gerne bei komplexen Motiven. Folgende Tricks helfen dabei

Druchpausen

Drucke das Bild, das ihr zeichnen wollt aus und lege es unter der Blatt. Nun könnt ihr es mit einem Stift nachpausen. Wenn das Motiv nicht gut zu erkennen ist, versucht das Blatt an ein Fenster zu halten (die kostenlose Alternative zum Leuchttisch der Profis), dann geht es in der Regel leichter.

Beamen

Wenn ihr ein Bild ganz groß nachzeichnen wollt, könnt ihr es mit Hilfe eines Beamers auf ein Blatt projizieren. So lassen sich auch ganze Wände im Handumdrehen und mit richtigen Proportionen gestalten. Die Proportionen sind es nämlich in der Regel, die uns bei der Arbeit im großen Format Probleme bereiten.

Frei zeichnen

Für Geübte kann es auch reichen sich das Motiv auf einem Referenzbild genau anzusehen und dann danach frei zu zeichnen. Am Anfang ist das vielleicht noch schwer – je mehr Übung man hat, desto leichter wird es allerdings.

5. Bilder bearbeiten

Fotos und Grafiken können mit Hilfe von Tablet (Grafiktabelts, iPads, Windows Surface,…) und Stylus (Zeichenstift für das Tablet) auch digital weiterbearbeitet werden. Neben dem Zuschneiden der Bilder auf das gewünschte Format lässt sich auch durch Handschrift oder einfache Zeichenelemente das Motiv persönlicher gestalten.

Wie immer gilt: ausprobieren, tun, testen, machen 🙂 Jeder Versuch ist besser als die nie umgesetzte Idee vom perfekten Bild.

Autorin: Lana Lauren

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