Online Seminardokumentation: Virtuelles Moderieren und Seminargestaltung

Wie kann man virtuelle Whiteboard Lösungen in online Workshops und Trainings energievoll einsetzen?

31.08.2020
Trainer*innen: Diana Resch und Michael Sarnitz von ICG

Während der COVID-19 Lockdown Phase, und aufgrund zunehmender Nutzung von Homeoffice, sind Videokonferenzen und online Workshops die einzige Möglichkeit in größeren Gruppen zusammenzuarbeiten. Wie man diese Workshops mit virtuellen Whiteboard Lösungen didaktisch aufbaut, in Kleingruppen energievoll zusammenarbeitet und Inhalte dokumentiert war Inhalt dieses Seminars.

Selbstgestaltete Avatare der Teilnehmer*innen geben dem Seminarstart eine persönliche Note und die Teilnehmer*innen machen sich im Vorfeld mit den Funktionen der Whiteboard Software vertraut.

Wozu braucht man Whiteboard Lösungen bei Webinaren?

Whiteboard Lösungen übersetzen Flipcharts, Pinwände, Post-Its und andere wichtige Workshoptools für Online Workshops in den virtuellen Raum. Es gibt unterschiedliche Anbieter*innen von eigenständigen Software Lösungen wie MIRO und Mural bis hin zu integrierten Funktionen innerhalb von MS Teams (‚Whiteboard‘), jedoch sind eigenständige Lösungen zurzeit deutlich vielseitiger und benutzerfreundlicher.

Die Vorteile einer solchen Whiteboard Nutzung während Online Workshops kann sehr vielseitig sein – wenn richtig eingesetzt – bedarf allerdings auch recht viel Vorbereitung und Übung. Im Idealfall hilft die Whiteboard Lösung strukturiert durch den Workshop zu führen und Kleingruppen können parallel an Aufgaben arbeiten und ihre Kreativität entfalten.

Grundprinzipien und Tools für virtuelle Trainings

Die Grundprinzipien virtueller Seminargestaltung helfen Trainer*innen bei Planung, Moderation und Auswertung und setzen den Rahmen für das Seminar.

  1. Die persönliche Ebene stärken: Die Audio und Videoverbindung muss für Teilnehmende hergestellt sein. Idealerweise haben alle Teilnehmer*innen die Kamera immer angeschaltet, damit die Trainer*innen Kontakt halten können. Direkte Ansprache mit dem Namen stärkt Beziehung und Vertrauen.
  2. Raum für Interaktionen schaffen: Arbeit in Kleingruppen ermöglicht parallele Co-Kreation, gibt Energie, ermöglicht den Aufbau von Arbeitsbeziehungen zwischen den Teilnehmenden.
  3. Klare Botschaften formulieren: Arbeitsaufträge müssen klar formuliert werden, damit Teilnehmende schnell verstehen, was die Aufgabe ist. Templates und Leitfragen helfen dabei Orientierung zu geben. Jede Anleitung sollte auch immer zum Nachlesen verschriftlicht sein.
  4. Kontinuierliche Verbesserung anregen und Feedback einholen: Mit Hilfe von Mentimeter, Slido oder MS Forms können Trainer*innen während des Workshops sofort Feedback einholen. Dieses Feedback ermöglicht während des Trainings auf bestimmte Themen stärker einzugehen oder den eigenen Moderationsstil anzupassen.

Inhalte strukturiert gestalten und vermitteln

Als Beispiel für eine leistungsstarke Whiteboard Lösung verwenden wir während des Trainings MIRO, wobei Mural ähnliche Funktionen anbietet. In der Anwendung gibt es kaum Unterschiede. Whiteboard Lösungen ermöglichen Trainer*innen Inhalte ‚Live‘ zusammenzustellen (a la ‚Stream of Consciousness‘), Powerpoint Präsentationen im Vorfeld einzufügen und die einzelnen Folien nach Belieben zu positionieren.

Komplexere Sachverhalte und Zusammenhänge (siehe Bild) können so dargestellt werden und mit Post-Its, Pfeilen und Symbolen ergänzt.

Man kann den Teilnehmenden die Inhalte synchron vermitteln oder sie selbständig die Inhalte asynchron erleben lassen. Für asynchrone Inhaltsvermittlung, kann man Videos (per ‚drag and drop‘) einbetten, Links zu Artikeln posten und PDFs oder Bilder einbetten. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Übungen für Kleingruppen planen, moderieren und reflektieren

Arbeiten in Kleingruppen gibt Trainings Energie und die Teilnehmenden können neue Inhalte ausprobieren und erleben. Es gibt unterschiedliche Wege, wie man Kleingruppenübungen vorbereitet, umsetzt und reflektiert.

Wir unterscheiden zwischen dem Instruktionsbereich (Bild 1) und dem Arbeitsbereich (Bild 2) für Gruppen. Im Instruktionsbereich werden Inhalte vermittelt und die Aufgabe erklärt. Wenn die Aufgaben klar sind, können die Teilnehmenden zum Arbeitsbereich ihrer Gruppe wechseln und werden parallel über das Videokonferenzsystem in ‚Kleingruppenräume‘ geschickt. Somit sehen und hören sie einander über Zoom und können parallel in Miro arbeiten.

Auch bei den Arbeitsbereichen gibt es unterschiedliche Arten, wie man sie didaktisch vorbereitet. Man kann zum Beispiel eine klare Struktur für die Gruppenarbeit vorgeben, man kann aber auch eine Aufgabe geben und den Teilnehmenden erlauben, eine eigene Arbeitsstruktur zu entwickeln. Je nach Zielpublikum, Inhalt und Geschmack, müssen Trainer*innen selber entscheiden, wie sie vorgehen wollen. Für Standardstrukturen bietet MIRO (und auch Mural) viele Vorlagen, die man verwenden kann, von Mindmaps, SWAT Analysen, Bulls Eye, und vieles mehr.

Die Teilnehmer*innen erleben in Kleingruppen die unterschiedlichen Arbeitsweisen und reflektieren danach über die Gruppenarbeit und Session als Ganzes. Für diese Auswertung und Reflektion probieren die Teilnehmenden unterschiedliche Methoden (‚I like, I wish‘, OPERA‘, ‚Reflexion im Stationenbetrieb‘ ‚ROTI – Return on Time Invested‘) aus.

Was, wenn man keine Whitboardlösung verwenden kann?

Wenn man keine Whiteboard Lösung verwenden kann, ist es auch möglich, mit Powerpoint energievolle Workshops inklusive Kleingruppenarbeiten zu gestalten. Man kann auch möglichst interaktiv mit Powerpoint arbeiten, z.B. mit interaktiven Vorstellungsrunden, Kleingruppenarbeiten, Mentimeterumfragen etc.

Wir hoffen, dass durch die vielen Übungen und das zu Verfügung stellen der Inhalte die Teilnehmer*innen viel Spaß bei der Anwendung haben.

Trainer*innen: Diana Resch und Michael Sarnitz

Beitragsfoto stammt von Pixabay.

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