#mm: Männer verhalten sich anders, Frauen auch

Stereotype aufbrechen!

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Ziel
** Sensibilisierung für unterschiedliche Kommunikations- und Interaktionsformen sowie unterschiedliche Arbeitsformen von Frauen und Männern (in ihrer Vielfalt)

Kurzbeschreibung

Die TeilnehmerInnen machen sich alleine Gedanken über vergeschlechtlichte Formen der Kommunikation in Gruppen. Danach tauschen sie sich kurz darüber aus, um dann gemeinsam im Plenum weiterzudiskutieren. Diese Methode eignet sich gut zum Einstieg zum Thema geschlechtsspezifisches Gruppenverhalten. Allerdings sollte die Thematisierung hier nicht stehen bleiben. In der Abschlussdiskussion sollte von den TrainerInnen genau darauf geachtet werden, über Ursachen dieser Verhaltensweisen zu diskutieren. Es besteht die Gefahr der Festschreibung bestimmter Verhaltensweisen. Auch das Abgleiten der Diskussion über die Richtigkeit der Thesen kann sehr leicht passieren.

1. Phase (20 min)
Im Raum liegen verschiedene Thesen zum Gruppenverhalten aus. Die TeilnehmerInnen werden aufgefordert, sich die These auszusuchen, die sie am meisten anspricht – entweder, weil sie ihr zustimmen oder weil sie diese ablehnen. In Murmelgruppen sollen sich die TeilnehmerInnen über ihre Ansichten austauschen.

2. Phase
Fragen fürs Plenum:

  1. Warum hast du die These ausgewählt?
  2. Welche Themen habt ihr in der Murmelgruppe besprochen?
  3. Gibt es Situationen in deinem Arbeitsalltag, in denen du die Aspekte wiederfindest?
  4. Wie können Regeln aussehen, damit eine andere Form des gemeinsamen Arbeitens der Geschlechter entstehen kann?

Benötigt wird: ca 50 Minuten, 4-5 Thesen auf Flipcharts

Planungsdetails

Je nach Größe des Seminars 4-5 ausgewählte Thesen auf Flipcharts schreiben, ca. 50 Minuten Zeit einplanen.

Mögliche Thesen

Die hier aufgelisteten Thesen zum Verhalten basieren alle auf Beobachtungen der AutorInnen in Seminaren.

Männern zugeschriebenes Gruppenverhalten:

  • Generalisieren, für andere sprechen
  • Von einem Thema zum anderen springen
  • Aufgaben- und Sachorientierung
  • Wettbewerbsorientierung in der Gruppe. Wer ist der Überlegene?
  • Bringen ihren Ärger leichter zum Ausdruck
  • Zeigen Stärke und verstecken Schwäche
  • Erzielen Gemeinsamkeit durch Austausch über Ereignisse und Witze
  • Bemessen Identität und Status nach Leistung
  • Stehen nicht zu ihren Gefühlen; Gefühle werden geleugnet oder unterdrückt
  • Schieben die Schuld gerne anderen zu

Frauen zugeschriebenes Gruppenverhalten

  • Äußern sich persönlich, sprechen für sich selbst
  • Thematisieren ihre Gefühle
  • Kümmern sich um die Gruppe
  • Erzielen Nähe durch Gespräche über Persönliches
  • Nehmen sich gegenseitig war
  • Diskutieren länger über ein Thema
  • Zeigen Kooperation; bieten Hilfe an
  • Zeigen Schwächen; verstecken eigene Stärken
  • Drücken Ärger nur schwer aus
  • Machen sich für Fehler verantwortlich

Geschlechter- und Machtverhältnisse in Gruppen

  • Männer beanspruchen mehr Redezeit
  • Frauen werden häufiger von Männern unterbrochen
  • Beiträge von Männern und Frauen werden unterschiedlich gewichtet
  • Vorschläge von Männern werden mehr beachtet
  • Frauen leisten mehr kommunikative Unterstützungsarbeit
  • Männer kommen schneller zur Sache; Frauen sind zunächst zurückhaltender
  • Lautstärke und Länge von Beiträgen: Frauen sprechen leiser, fassen sich oft kürzer

Die Methode stammt aus dem Buch: Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Mehr Qualität durch Gender-Kompetenz, Ulrike Helmer Verlag 2006, S.144ff.

Autor: Jonas Weber

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