Arbeitsgruppe: Lernort Betrieb – Informelles Lernen und Potentiale für emanzipatorische politische Bildung

GegenBewegungen_teil 4mit Julika Bürgin, Helmut Ruß

04.12., 13:00-16:00

Der Workshop befasst sich mit dem Betrieb als Ort politischer Bildung. Wir gehen also davon aus, dass betriebliche Bildung nicht nur auf ökonomische Verwertbarkeit ausgerichtet sein darf, sondern – gerade auch als gewerkschaftliche Bildung – die politischen Verhältnisse zum Gegenstand machen sollte. Gemeinsam mit den Teilnehmenden soll entwickelt werden, wo emanzipatorische Potentiale liegen und welche praktischen Möglichkeiten es gibt. Helmut Ruß wird dabei u. a. Vorschläge zum informellen Lernen beisteuern, Julika Bürgin wird Überlegungen vorstellen, wie vermeintliche Privatangelegenheiten im Betrieb als politische Themen aufgeklärt werden können.

Lernort Betrieb – Informelles Lernen und Potentiale für emanzipatorische politische Bildung

Helmut Ruß

Informelles Lernen bedeutet Lernen in „Lebenszusammenhängen“ und  Lernen außerhalb der formalen Bildungsstrukturen. Das gilt auch und gerade für den betrieblichen Alltag. Wobei es nicht nur darum gehen kann und darf, dass sich der Fokus hier einzig auf die ökonomische Verwertbarkeit erworbenen Wissens richtet. Es mag dies aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive der Arbeitgeber so stimmen: aus Sicht der Gewerkschaften kann und darf es nicht dabei bleiben.

Gewerkschaftliche Bildungsarbeit hat es sich seit jeher zum Ziel gesetzt, Belegschaften und ihre demokratisch gewählten Vertretungen auf eine Art von Lernen einzuschwören, die weit darüber hinausgeht.

Es braucht einheitliche Betrachtungsweisen, es braucht konstruktiv-kritisch hinterfragende Menschen und es braucht in diesem Zusammenhang eine zutiefst politische Bildung. Politik steht hier für eine gesellschafts- und wirtschaftspolitische Bildung gleichermaßen und passt hier das Bild des denkenden Arbeiters nur all zu gut.

Wenig überraschend dabei ist, dass insbesondere die KapitalvertreterInnen ein vitales Interesse daran haben, Politik „aus dem Betrieb draußen zu halten“.  Dieses „politische Outsourcing“ manifestiert sich in Abkommen zwischen Firmenleitung und Belegschaftsvertretung, die den Betrieb per se als „unpolitisch“ definieren und findet seine wohl extremste Ausprägung in ganz gezielter Verhinderung von Betriebsratswahlen.

Wie ist damit umzugehen? Was bedeutet das an Herausforderungen für Gewerkschaften und für Belegschaftsvertretungen? Sind Belegschaften „politisierbar“? Welche Erfahrungen,  Lösungswege und „Best Practice Beispiele“ gibt es?

Fragen, die Antworten verlangen. Fragen, die aber – und das stimmt zuversichtlich – durchaus schon Antworten gefunden haben. Nichts desto trotz bleibt viel zu tun und braucht es das Wissen, das Engagement und den Mut möglichst vieler/aller, sich dem zu stellen.

Helmut Ruß
Regionalsekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) in Oberösterreich.
Vormals Betriebsrat im Einzelhandel, seit 2004 hauptamtlich tätig. Zuständig für den Wirtschaftsbereich 04 „Energie“, korrespondierend zuständig für den WB 02 (Maschinen-, Metallwaren- und Fahrzeugindustrie) Bezirke Linz-Stadt, Steyr-Stadt und Steyr-Land. Bildungssekretär der GPA-djp OÖ.

Emanzipatorische Bildung

Julika Bürgin

Buergin Emanzipatorische Bildung ABC der Alternativen 2012 ORIGINAL

Workshopdokumentation

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