Veranstaltungstipp: Vortragsreihe

Kritische Medienkompetenz in der politischen Erwachsenenbildung

Die Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) veranstaltet insgesamt vier Vorträge in Kooperation mit COMMIT, dem Depot und der VHS Mariahilf

„Fake News“, Filterblasen und Hasspostings sind seit einigen Jahren in aller Munde. Die damit einhergehende veränderte Mediennutzung – vor allem von Social Media – stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen und lässt die Frage aufkommen, ob und wie ein kritisches Medienhandeln möglich ist.

Der Begriff „Medienkompetenz“ kam bereits in den 1970er-Jahren auf, und als Konzept wird darauf vielfach zurückgegriffen. Es können vier Dimensionen von Medienkompetenz unterschieden werden: Medienkritik (Verfolgen und Analysieren von Entwicklungen in der Medienlandschaft), Medienkunde (Erwerb des Wissens über aktuelle Mediensysteme und technischer Fertigkeiten im Umgang mit Medien), kritische Reflexion der eigenen Mediennutzung sowie Mediengestaltung (Möglichkeiten der Mitgestaltung von Medien).

Derzeit richten sich Projekte sowie Aus- und Weiterbildungsangebote zum Thema Medienkompetenz vor allem an Kinder und Jugendliche. Angesichts aktueller Entwicklungen im Medienbereich ist es allerdings an der Zeit, Vermittlung kritischer Medienkompetenz auch als Aufgabe der politischen Erwachsenenbildung zu begreifen.

Im Rahmen der Vortragsreihe sollen verschiedene Aspekte kritischer Medienkompetenz beleuchtet werden: Der nichtkommerzielle Rundfunk als Bildungsraum; öffentliche Diskurse über Medien und Medienanalyse; Demokratiemodelle und Formen von Medien; „Stammtischparolen“ und Hasspostings im Netz.

Mit „Kritische Medienkompetenz in der politischen Erwachsenenbildung“ setzt die ÖGPB ihre seit 2010 veranstaltete Vortragsreihe zur politischen Erwachsenenbildung auch 2018 fort. Heuer sind (neben dem langjährigen Kooperationspartner Depot) COMMIT zum ersten und die Volkshochschule Mariahilf zum zweiten Mal kooperierende Organisationen. Im Depot, in der VHS Mariahilf und im Veranstaltungszentrum Mariahilf finden im Oktober und November 2018 vier Vorträge statt:

Mi., 3. Oktober 2018, 19:00 Uhr, VHS Mariahilf
Meike Lauggas: Sendungsproduktion als Bildungsfeld

Die Gestaltung von Sendungen im nicht-kommerziellen Rundfunk in Österreich stellt einen produktiven Ausgangspunkt für den Erwerb zahlreicher Kompetenzen dar. Zusätzlich zu anderen Fähigkeiten und Fertigkeiten werden dabei auch alle vier Dimensionen von Medienkompetenz (Medienkritik, Medienkunde, kritische Reflexion der eigenen Mediennutzung sowie Mediengestaltung) bei den GestalterInnen gesteigert oder entwickelt. Voraussetzung dafür ist der möglichst niederschwellige und selbstbestimmte Zugang zur Produktion eigener Sendungen, der erhöhte Aufmerksamkeit für Medienprodukte generell bewirkt.

Meike Lauggas, Lehrbeauftragte, Trainerin und Supervisorin.


Mi., 24. Oktober 2018, 19:00 Uhr, Depot
Josef Seethaler: Demokratie + Medienkompetenz = Öffentlichkeit

Medien stellen Öffentlichkeit her – für Themen, Personen, Meinungen. In der Demokratie ist Öffentlichkeit jedoch mehr als das: Sie legitimiert Macht. Weder die Erbfolge wie in der Monarchie noch der Wille Weniger wie in der Diktatur legitimieren die Macht, sondern das Öffentlichmachen von Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen. Demokratische Öffentlichkeit ist daher sowohl Kontrolle von Macht als auch das Einbringen von Anliegen der Bürger_innen in diese Prozesse. Genau das sind auch die beiden Grundfunktionen der Medien in der Demokratie. Ob sie funktionieren, hängt nicht zuletzt davon ab, wie wir mit Medien umgehen.

Josef Seethaler, Kommunikationswissenschaftler, Österreichische Akademie der Wissenschaften.


Mi., 7. November 2018, 19:00 Uhr, Veranstaltungszentrum Mariahilf
Jeffrey Wimmer: Kritische Medienanalyse im digitalen Zeitalter

Die Fähigkeit zu einem kompetenten und kritischen Umgang mit Medien ist relevanter als je zuvor. Deren Vermittlung bildet eine zentrale Herausforderung für die Erwachsenenbildung. Das Konzept der kritischen Medienanalyse zielt unter anderem darauf ab, die Entstehung, Repräsentation und Wirkkraft der neuen digitalen Leitmedien wie z. B. Facebook in einer prüfenden Weise detailliert zu erfassen und zu verstehen. In Zukunft wird es verstärkt darum gehen, diese Erkenntnisse für eine politische und zivilgesellschaftliche Lösung gegenwärtiger soziokultureller Konflikte zu verwenden.

Jeffrey Wimmer, Kommunikationswissenschaftler, Universität Augsburg.


Mi., 28. November 2018, 19:00 Uhr, Depot
Liriam Sponholz: Hass im Netz

Auf Social Networking Sites (SNS) wie Twitter oder Facebook wettern private und öffentliche Personen zunehmend ungehemmt gegen Flüchtlinge, Ausländer oder Frauen. Die Ausweitung des Zugangs zur Öffentlichkeit auf nicht-öffentliche Personen, welche die SNS ermöglichen, wirkt hierbei verstärkend auf diesen „Hass im Netz“. Was aber ist genau unter „Hass im Netz“ zu verstehen? Was unterscheidet die Beschimpfung von PolitikerInnen von der Hetze gegen Minderheiten? Wie verändert die Onlinekommunikation diese bekannten Formen symbolischer Gewalt? Und was hat all das mit „Hate Speech“ zu tun?

Liriam Sponholz, Senior PostDoc, Österreichische Akademie der Wissenschaften und Alpen-Adria-Universität.


Veranstaltungsorte:

VHS Mariahilf
Damböckgasse 4, 1060 Wien
T 01 89 174 106 000
mariahilf@vhs.at
www.vhs.at/6-vhs-mariahilf.html

Depot
Breite Gasse 3, 1070 Wien
T 0699 13 53 77 10
depot@depot.or.at
www.depot.or.at

Veranstaltungszentrum Mariahilf
Otto-Bauer-Gasse 9, 1060 Wien

Freier Eintritt.

Moderation:
Sonja Luksik, Hakan Gürses (ÖGPB)

Weitere Informationen:
Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung
Mayerhofgasse 6/3, 1040 Wien
T 01 504 68 58
gesellschaft@politischebildung.at

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